28.12.2021 11:08:43
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AUSBLICK 2022/Eurizon: Nachlassendes Wachstum dürfte Inflationsdruck mildern
FRANKFURT (Dow Jones)--Seit den Tiefstständen im März 2020 ist der US-Aktienmarkt stetig gestiegen und hatte seitdem nur wenige Volatilitätsphasen zu verzeichnen. Die Aussichten für 2022 sind nach Einschätzung der Asset Manager von Eurizon nach wie vor günstig für Aktien, aber die zu erwartenden Renditen zwangsläufig niedriger als 2021. Das Gewinnwachstum der Unternehmen werde sich auf ein historisches Durchschnittsniveau abschwächen. Die allgemeinen Prognosen gehen von einem Gewinnwachstum von 8 bis 10 Prozent im Jahresvergleich für die Industrieländer aus, nach einem Plus von 50 Prozent für den S&P-500 sowie einem Plus von 70 Prozent für den Euro-Stoxx in 2021. Mit einer vollständigen Rückkehr zur Normalität sei im Jahr 2023 zu rechnen.
Das nachlassende Wachstum sollte den Druck auf das Produktionssystem und die Lieferketten verringern, was den Inflationsdruck allmählich verringern dürfte. Dies sei das wichtigste Ziel, das 2022 erreicht werden müsse, und es gebe guten Grund zu der Annahme, dass dies auch gelinge. So sei beispielsweise zu erkennen, dass die Preise für Energierohstoffe seit Oktober nicht mehr steigen. Einige Monate lang dürften noch die Nebenwirkungen der vergangenen Erhöhungen zu spüren sein, aber dann dürfte sich der Preisanstieg abschwächen. Das Hauptrisiko in diesem Szenario bestehe darin, dass die Inflation trotz des sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums hartnäckiger bleibt als erwartet.
Reale Renditen trotz Zinsanstieg bescheiden
2022 werde ein Jahr, in dem sich der laufende Wirtschaftszyklus fortsetzt. Das globale Wachstum werde sich nach der Beschleunigung 2021 verlangsamen, was dazu beitragen sollte, dass der Inflationsdruck nachlässt. Die Verringerung der geldpolitischen Anreize durch die Zentralbanken dürfte vor dem Hintergrund eines nachhaltigen Wachstums und einer sinkenden Inflation von den Märkten gut verkraftet werden, wobei die Situation bei Zentralbanken, die mit anhaltender Inflation zu kämpfen haben, anders aussehen könnte.
In dem Basisszenario von Eurizon dürften die Märkte die prozyklischen Trends bestätigen. Die Zinssätze für US-amerikanische und deutsche Staatsanleihen dürften durch den Wegfall der geldpolitischen Anreize nach oben getrieben werden. Die Aussichten auf absolute Renditen für Anleihen mit Spread-Aufschlägen scheinen bescheiden und auf Carry-Anleihen beschränkt zu sein.
Präsidentschaftswahlen in Italien und Frankreich
Die Wahl des italienischen Staatspräsidenten findet bereits Ende Januar statt. Danach werde der Schwerpunkt auf der Stabilität der Regierung liegen, die die Umsetzung des nationalen Reformprogramms in einem Wahljahr fortsetzen muss. Das normale Ende der Legislaturperiode werde März 2023. Die Asset Manager aus Italien erwarten, dass die politische Ungewissheit in Verbindung mit der Verringerung der Wertpapierkäufe durch die EZB bei der Bewertung der Entwicklung des BTP/Bundesanleihe-Spreads eine Rolle spielen wird.
In Frankreich findet die Präsidentschaftswahl dann im April statt. Das französische Wahlsystem mit zwei Wahlgängen mache es unwahrscheinlich, dass ein Präsident mit extremistischen Ansichten gewählt wird. Die Auswirkungen der Wahl auf den Markt dürften daher begrenzt sein. Der Ausgang der Wahl sei indes wichtig für die Gestaltung der künftigen Entscheidungsstruktur in Europa.
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/err
(END) Dow Jones Newswires
December 28, 2021 05:09 ET (10:09 GMT)
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