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Italien-Aktien 03.01.2015 06:30:00

Aufholpotenzial für 2015: Dreifacher Hebel

von Jörg Lang, €uro Magazin

Um herauszufinden, ob ein spezieller Aktienmarkt attraktiv bewertet ist, nutzen Aktienstrategen drei Kennzahlen: die Gewinnrendite, den risikolosen Zins und den historischen Risikoaufschlag. Der ergibt sich - einfach ausgedrückt - ­dadurch, dass von der historischen Gewinnrendite der Unternehmen einfach die jeweilige risikolose Verzinsung abgezogen und ein Mittelwert gebildet wird. Der zeigt dann den Risikoaufschlag, den Investoren für Aktien eines bestimmten Marktes verlangten.

Ist nun der aktuelle Risikoaufschlag deutlich höher als der historische Durchschnitt, liegt die Vermutung nahe, dass die Einschätzung der Marktteilnehmer vielleicht zu vorsichtig sein könnte. Wer nun diese Kennzahlen europaweit vergleicht, stellt fest, dass insbesondere italienische Aktien einen sehr ­hohen Risikoaufschlag aufweisen. Unter der Prämisse, dass die EZB auch 2015 die Zinsen tief halten wird, könnte sich der Risikoaufschlag für Italien im Verlauf des neuen Jahres reduzieren. Zudem gehen einige Wirtschaftsforscher davon aus, dass die Reformen in Italien im kommenden Jahr zu höheren Wachstumsraten führen werden. Dann würden auch die Gewinne steigen.

Kleiner Aktienkorb. Diesem doppelten Hebel aus fallenden Risikoaufschlägen und höheren Gewinnen können Anleger noch einen zusätzlichen Hebel hinzufügen, indem sie auf kleinere Werte setzen. Sie haben in diesem Umfeld das höchste Potenzial. Die Redaktion hat aus unterschiedlichen Branchen drei ausgewählt, damit zusätzlich ein kleiner Diversifikationseffekt entsteht. Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten - etwa internationale Ausrichtung, gute Marktstellung und vor allem eine attraktive Bewertung.

Der gemessen an Kennzahlen preiswerteste Titel sind die Sparaktien - also die italienische Form der Vorzugsaktien - des Anlagenbauers Danieli, zu dem auch ein kleiner Stahlerzeuger gehört. Der Börsenwert der Gesellschaft ist nur unwesentlich höher als die Bargeldposition. Das liegt vor allem an hohen Anzahlungen der Kunden. Aber auch nach Abzug dieser Beträge ist Danieli mehr als solide finanziert. Das heißt, das Unternehmen wird sich 2015 überlegen, was es mit dem hohen Cashflow unternehmen kann. Eine sinnvolle Lösung wäre, die preiswerteren Sparaktien zurückzukaufen. Dann dürfte sich die Lücke zu den Stämmen (knapp 40 Prozent) schließen - und das ist das Potenzial im neuen Jahr.

Rund die Hälfte ihres Werts hat die Aktie des Baukonzerns Astaldi eingebüßt. Das ­Unternehmen, das weltweit Großprojekte managt, hat eine auf den ersten Blick nicht gerade vertrauenserweckende Bilanz mit ­hoher Verschuldung. Doch der Großteil der Schulden ist Beteiligungen an Infrastrukturprojekten zuzuschreiben. Und genau die will Astaldi gewinnbringend loswerden. Dafür wurde eine eigene Gesellschaft gegründet. Mit dem 2015 beginnenden Abverkauf von Beteiligungen an U-Bahnlinien oder Krankenhäusern sollte die Aufholjagd starten.

Auch die Aktie des Medizintechnikers ­Sorin ist unter die Räder gekommen, weil sich die Ergebnisse 2014 nicht so gut entwickelten wie geplant. Die Ursachen: hohe Vorleistungen für neue Produkte und ein schlechter Währungsmix. Das Unternehmen ist mit seinen Produkten zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit führend. Die Bewertung ist im Vergleich zu anderen Medizintechnikern niedrig. 2015 dürfte Sorin davon profitieren, dass neue Produkte zugelassen wurden und nun vermarktet werden. Zudem haben die Italiener mit einem implantierbaren Gerät zur Bekämpfung von Schlafapnoe einen Joker in der Pipeline. Für die gefährliche Schlafstörung gibt es bisher keine sinnvolle Behandlungsform.

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