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08.08.2017 13:13:45

Asbeck aus Gläubigersicht einzige Alternative für Solarworld

   Von Stefan Lange

   BERLIN (Dow Jones)-- Der Verkauf der insolventen SolarWorld AG an die von Unternehmensgründer Frank Asbeck gerade erst ins Leben gerufene Solarworld Industries GmbH ist aus Sicht der Anleihegläubiger alternativlos. "Wir müssen jetzt gucken, dass wir in dieser zeitsensiblen Phase so viel wie möglich rausschlagen, und da gibt es im Moment kein besseres Angebot", sagte Rechtsanwalt Alexander Elsmann am Dienstag auf Anfrage von Dow Jones Newswires. Elsmann vertritt Solarworld-Anleihegläubiger und ist Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.

   Elsmann nannte keine Namen. Hinter dem Kaufinteressenten Solarworld Industries stehen jedoch Asbeck und weitere Investoren, wie Dow Jones Newswires aus Unternehmenskreisen bestätigt wurde.

   Gekungelt wurde laut Rechtsanwalt Elsmann bei dem Deal nicht. Es sei "nichts irgendjemandem zugeschoben" worden, sagte er. Es sei hart verhandelt worden. "Da kann ich Ihnen versichern: Was für die Gläubiger zu holen war, wurde jetzt hier rausgeholt." Es gebe keine Anhaltspunkte, dass am Markt jemand übergangen worden sei oder "hier bewusst irgendwem etwas zugeschanzt werden sollte".

Gläubiger können auch ablehnen

Die Gläubigerversammlung könne auch noch sagen, dass sie den Kaufvertrag nicht akzeptiere, erklärte Elsmann. Alle Gläubiger hätten die Möglichkeit, sich zu informieren und auch Fragen nach alternativen Möglichkeiten zu stellen, sagte er mit Blick auf kommenden Freitag. Im Insolvenzverfahren über die Solarworld AG hat das Amtsgericht Bonn dann für 10.30 Uhr zu einer Gläubigerversammlung geladen.

   Elsmanns Äußerungen ließen allerdings den Schluss zu, dass die Runde nach derzeitigem Stand dem Verkauf an Asbeck und Co wohl zustimmen wird. Dem Gläubigerausschuss sei alles präsentiert worden, es sei "ein professioneller Prozess aufgesetzt worden", sagte der Düsseldorfer Anwalt. Der Gläubigerausschuss habe alle Angebote bekommen und einsehen können. So habe man sich ein Bild machen können, mit wem weiter verhandelt werde. "Insofern ist das bisher schon in Abstimmung mit den wesentlichen Gläubigern erfolgt", erklärte Elsmann.

Die Zeit drängte

Eine Insolvenz sei immer auch zeitsensibel, betonte Elsmann. Natürlich hätte man die Produktion noch länger laufen lassen und weiter nach Investoren suchen können - die Frage wäre nur gewesen, wer nach dem Auslaufen des Insolvenzgeldes die Gehälter bezahlt hätte. "Die Gesellschaft hat vorher schon keine Gewinne gemacht. Jetzt, im Rahmen der Insolvenz, wird sie noch weniger Gewinne machen."

   Die Gläubiger müssten grundsätzlich abwägen, was unterm Strich mehr bringe, sagte Elsmann: Der ein oder andere Monat mehr an Investorensuche oder ein zügiger Verkauf. Die Frage sei: "Was kostet mich ein Monat und mit welcher Wahrscheinlichkeit bekomme ich hinterher mehr raus?" In den letzten Wochen sei genau das geprüft worden und nach Abstimmung mit externen Beratern sei es auf das aktuelle Angebot hinausgelaufen, sagte Elsmann.

Konzept zweitrangig

Etwa 1.650 Menschen beschäftigte Solarworld eigenen Angaben zufolge zuletzt. 475 sollen übernommen werden. Da stellt sich natürlich die Frage, wie erfolgversprechend eine Weiterführung des Unternehmens mit nur gut einem Viertel der Beschäftigten sein kann?

   Für Elsmann eine "gute Frage", die allerdings für die Gläubiger nur zweitrangig sein könne. Es habe sich eben niemand gefunden, der mehr Geld gegeben habe. Wenn es jemanden gebe, dann solle der sich gerne melden.

   Es habe ja auch mindestens einen anderen Interessenten gegeben, sagte Elsmann und ergänzte: "Warum der es nicht wurde, dazu möchte ich mich jetzt hier nicht äußern." Aber vom Prozess her habe ihm eingeleuchtet, warum man da nicht weitergemacht habe. "Das Angebot war einfach nicht so, dass da für die Gläubiger mehr rauskam."

   Namen nannte Elsmann nicht. Aber ein öffentliches Übernahmeangebot hatte zunächst das holländische Unternehmen Prisma Systems abgegeben - um es später wieder zurückzuziehen. Als Grund dafür nannte ein Prisma-Sprecher die Vorenthaltung von Informationen. Gleichzeitig gab man sich weiter gesprächsbereit.

   Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com

   DJG/stl/bam

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   August 08, 2017 07:06 ET (11:06 GMT)

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