06.10.2017 14:12:40
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APA ots news: WIFO: Russland-Sanktionen kosteten die EULänder 30 Milliarden Euro
Wien (APA-ots) - Seit dem Jahr 2014 brachen die EU-Exporte nach Russland
um jährlich 15,7 Prozent ein. Bis zu 40 Prozent dieses Rückganges
sind auf die Sanktionen zurückzuführen. Russland büßte seinen Platz
als viertwichtigster Handelspartner außerhalb der EU ein und liegt im
Extra-EU-Handel nun hinter den USA, der Schweiz, China und der Türkei
auf dem fünften Rang.
Die Handelsbeziehungen der EU-Länder zu Russland haben durch den
wirtschaftlichen Abschwung in Russland und die Sanktionen stark
gelitten: In den Jahren 2014 bis 2016 sanken die Exporte nach
Russland um jährlich 15,7 Prozent. Betrugen die Exporte der EU nach
Russland im Jahr 2013 noch 120 Milliarden Euro, waren es 2016 nur
noch 72 Milliarden Euro. Die wechselseitigen Sanktionen zwischen der
EU und Russland haben daran einen beträchtlichen Anteil. Zu diesen
Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des Österreichischen Instituts
für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Europäischen Parlaments, in
der versucht wurde, die durch Sanktionen verursachten Exportrückgänge
von anderen Einflussfaktoren (z. B. Ölpreisverfall, Abwertung des
Rubels) zu trennen. Auf Basis von Schätzungen des WIFO sind alleine
durch die Sanktionen die EU-Exporte nach Russland zwischen 2014 und
2016 um 10,7 Prozent eingebrochen rund 30 Milliarden Euro. Bis zu
40 Prozent des gesamten Exportrückganges sind somit auf die
Sanktionen zurückzuführen.
Besonders stark betroffen sind laut diesen Berechnungen Zypern, wo
die Exporte nach Russland aufgrund der Sanktionen in den Jahren 2014
bis 2016 um 34,5 Prozent einbrachen, Griechenland (23,2 Prozent)
und Kroatien (21 Prozent). In Österreich sanken die Exporte nach
Russland sanktionsbedingt um 9,5 Prozent, das entspricht rund einer
Milliarde Euro. Zu den höchsten absoluten Rückgängen führten die
Sanktionen in Deutschland mit einem Minus von 11,1 Milliarden Euro
(13,4 Prozent), somit trägt Deutschland mehr als ein Drittel des
sanktionsbedingten Exportrückganges der EU. Polen und Großbritannien
verzeichneten ein Minus von je rund 3 Milliarden Euro (Abbildung 1).
Die Schätzungen der Studie weisen auch darauf hin, dass die
Sanktionen die Unternehmen im Jahr 2014 am stärksten trafen. In den
beiden Folgejahren gelang es wenn auch nur in geringem Umfang
nach und nach, die Handelsströme in Drittländer umzulenken.
Beträchtlich waren die Einbrüche bei den von den russischen
Gegensanktionen betroffenen Agrarprodukten und Nahrungsmitteln. Hier
sank das Exportvolumen nach Russland zwischen 2013 und 2016 um 22,5
Prozent (insbesondere betroffen Milchprodukte und Früchte). Die
Exporte in der Warenherstellung (vor allem Fahrzeuge) sanken um 17,7
Prozent, die Rohstoffexporte (insbesondere Eisen und Stahl) um rund
15 Prozent.
In den Jahren zuvor waren die Handelsbeziehungen zunehmend enger
geworden: Zwischen den Jahren 2009 bis 2012 stiegen die EU-Exporte
nach Russland um jährlich durchschnittlich 23,5 Prozent. Im Jahr 2013
war Russland mit einem Exportanteil von 7,7 Prozent der viertgrößte
Handelspartner der EU außerhalb der Union hinter den USA, der
Schweiz und China. Russland wiederum lieferte im selben Jahr 42,4
Prozent seiner Exporte an EU-Länder. Seit dem Schwächeln der
russischen Wirtschaft und den Sanktionen hat sich das geändert: Im
Jahr 2016 lag Russland im Ranking der wichtigsten
Extra-EU-Handelspartner mit 4,6 Prozent nur noch auf dem 5. Platz
hinter der Türkei.
Abbildung 1: Sanktionsinduzierte Exportverluste über oder unter
dem EU-Durchschnitt 2014/2016 - auf der WIFO-Website
([http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/60666]
(http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/60666))
Technische Anmerkungen
Die Studie des Österreichischen Instituts für
Wirtschaftsforschung im Auftrag des Europäischen Parlaments basiert
auf monatlichen UN COMTRADE Daten. In diesem Pressetext wurden im
Vergleich zur Studie alle Werte von Dollar auf Euro umgerechnet.
Rückfragehinweis:
Mag. Dr. Oliver Fritz, PhD, Tel. (1) 798 26 01/261, oliver.fritz@wifo.ac.at,
Mag. Elisabeth Christen, PhD, Tel. (1) 798 26 01/241, elisabeth.christen@wifo.ac.at
Allgemeine Rückfragen bitte an
Christoph Schwarz, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Tel. (+43) 664/2256646, christoph.schwarz@wifo.ac.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
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OTS0151 2017-10-06/14:07
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