29.05.2017 16:54:40

APA ots news: Dreizehnte Verleihung des Klaus-Liebscher-Preises

Höchste OeNB-Auszeichnung geht an ökonomischen Nachwuchs für

Arbeiten zur europäischen Integration

Wien (APA-ots) - Im Rahmen der 44. Volkswirtschaftlichen Tagung der

Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) überreichte OeNB-Präsident

Claus J. Raidl den heuer zum dreizehnten Mal vergebenen

Klaus-Liebscher-Preis. Aus vielen hochwertigen Einreichungen wurden

dieses Jahr zwei Studien von hoher wissenschaftlicher Qualität und

wirtschaftspolitischer Aktualität ausgewählt: "Regulatory Integration

of International Capital Markets" von Jean-Marie A. Meier, London

Business School, und "Bank Lending and the European Sovereign Debt

Crisis" von Filippo De Marco von der Bocconi Universität in Mailand.

Jean-Marie A. Meier beschäftigt sich in seiner Arbeit empirisch mit

den Auswirkungen einer gesamteuropäischen Finanzmarktregulierung auf

das Finanzsystem und die Realwirtschaft. Anhand von Daten aus dem

Prozess der verschiedenen regulatorischen Schritte der Europäischen

Union (EU) zur Errichtung eines gesamteuropäischen

Finanzdienstleistungs- und Kapitalmarktes, untersucht er sowohl

konkret die Auswirkungen dieser Politik auf den Zugang

börsennotierter Unternehmen zu externer Finanzierung als auch die

Auswirkungen auf Investitionen und Beschäftigung. Der Autor findet

quantitativ bedeutende Effekte: Neben einer Verdoppelung der externen

Finanzierung durch eine einheitliche Regulierung ergeben sich auch

bedeutende Anstiege bei Investitionen und Beschäftigung.

Filippo De Marco untersucht in seiner Arbeit empirisch die Auswirkung

der Verflechtung zwischen Staatsverschuldung und Bankensystem auf die

Realwirtschaft. Anhand von Daten aus der Europäischen

Staatsschuldenkrise von 2010-2012 analysiert er die Auswirkungen auf

die Kreditfinanzierung von Firmen. Der wesentliche Mechanismus, der

das Kreditangebot von Banken an Firmen in einer Staatsschuldenkrise

einschränkt, sind nicht Bewertungsverluste von Staatsanleihen,

sondern der Wegfall kurzfristiger Refinanzierungsmöglichkeiten durch

unbesicherte, kurzfristige Verbindlichkeiten bei US-basierten

Geldmarktfonds. Diese Refinanzierungsausfälle zwingen die Banken dazu

entweder Eigenkapital zu reduzieren oder Kredite einzuschränken.

Der Klaus-Liebscher-Preis wurde 2005 anlässlich des 65. Geburtstages

des damaligen OeNB-Gouverneurs Klaus Liebscher in Anerkennung seiner

Leistungen für Österreichs Teilnahme an der Europäischen Wirtschafts-

und Währungsunion und für die europäische Integration eingerichtet

und wird seitdem jährlich vergeben. Es werden maximal zwei Arbeiten

mit jeweils 10.000 EUR ausgezeichnet, die von jungen Ökonominnen und

Ökonomen aus EU-Mitgliedstaaten oder EU-Kandidatenländern verfasst

wurden und die sich in hervorragender wissenschaftlicher Weise mit

Themen der europäischen Integration und der Wirtschafts- und

Währungsunion auseinandersetzen. Der Klaus-Liebscher-Preis ist die

höchste wissenschaftliche Auszeichnung, die die OeNB zu vergeben hat.

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Dr. Christian Gutlederer

Pressesprecher

(+43-1) 404 20-6900

christian.gutlederer@oenb.at

www.oenb.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

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OTS0157 2017-05-29/16:48

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