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04.02.2019 12:41:42

ANALYSE/Walmart macht so oder so Kasse in Großbritannien

Von Carol Ryan

NEW YORK (Dow Jones)--Der US-Einzelhandelsriese Walmart könnte diesen Monat beim Umbau seines internationalen Geschäfts auf ein Hindernis treffen. Doch selbst wenn die Wettbewerbshüter in Großbritannien dem US-Konzern die Fusion seiner britischen Tochter mit Sainsbury verbieten würden, könnte der Einzelhändler immer noch Plan B aus der Schublade ziehen.

Walmart-Chef Doug McMillan stellt derzeit die Auslandsaktivitäten der Amerikaner auf den Prüfstand, immerhin Geschäfte in 27 Ländern. Statt eigene Lebensmittelketten dort hochzuziehen, haben die Amerikaner oft auf den Zukauf starker Wettbewerber in den jeweiligen Ländern gesetzt. Ein Beispiel ist das Investment von 16 Milliarden US-Dollar in den indischen Internethändler Flipkart im Mai letzten Jahres.

Walmart schaut sich im harten Wettbewerb mit Amazon auch an, wo genau das Unternehmen seine Gelder gewinnbringend anlegen kann. In Ländern, in denen nichts oder nur wenig zu verdienen ist, steigen die Amerikaner aus. So lief etwa das Brasiliengeschäft schlecht, was Walmart im vergangenen Jahr dazu bewog, 80 Prozent der Aktivitäten dort zu verkaufen.

Jetzt steht Großbritannien auf der Liste, einer der schwierigsten Lebensmittelmärkte der Welt. Vergangenen April hatte Walmart angekündigt, die eigene Supermarktkette Asda dort mit dem zweitgrößten Anbieter Sainsbury zu fusionieren. Im Gegenzug sollten die Amerikaner 42 Prozent am zusammengeschlossenen Geschäft bekommen - mit der Option, nach vier Jahren auszusteigen.

Wachsende Zweifel am Gelingen der Fusion

Doch das britische Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft wird bereits von nur noch einer Handvoll großer Anbieter kontrolliert. Die britische Kartellbehörde könnte den Deal diesen Monat deshalb unterbinden. Jefferies-Analysten wollen am Aktienkurs von Sainsbury festgestellt haben, dass der Markt nur noch zu 50 Prozent davon ausgeht, dass die Fusion durchgewunken wird.

Doch falls es so kommt, könnte Walmart ihre Supermarktkette Asda an einen Finanzinvestor verkaufen. Supermärkte generieren hohe Barmittelzuflüsse - ideal für eine schuldenfinanzierte Übernahme. Auch in Brasilien hatten die Amerikaner an eine Beteiligungsgesellschaft verkauft, das war Advent International. Eine andere, Apollo, hatte 2016 den US-Lebensmittelhändler Fresh Market für 1,4 Milliarden Dollar erworben.

Asda ist eine der internationalen Töchter von Walmart mit dem höchsten Barmittelzufluss. Nach einer längeren Schwächephase steigert der britische Einzelhändler nun wieder seit sechs Quartalen seine flächenbereinigten Umsätze. Das zeigt, dass die Kette wohl ohne teure Investitionen in ihre Läden auskommen kann. Zudem haben die Briten auch einen beträchtlichen Immobilienbesitz in ihrer Bilanz. Drei Viertel der betriebenen Märkte sind im Eigenbesitz. Ein Finanzinvestor könnte die Immobilien verkaufen und von der Supermarktkette zurückmieten lassen.

Allerdings wäre der Kaufpreis hoch: Sainsbury hatte Asda einst zunächst mit 7,3 Milliarden Pfund Sterling bewertet, umgerechnet 8,3 Milliarden Euro. Doch wenn sich mehrere Finanzinvestoren zusammentun würden, wie bei der versuchten Sainsbury-Übernahme durch KKR, Blackstone und CVC im Jahr 2007, könnte eine Transaktion gestemmt werden.

Der bevorstehende Ausstieg Großbritanniens aus der EU ist allerdings noch eine Hürde, die einen Deal verzögern könnte. Niemand vermag derzeit zu sagen, was mit den britischen Supermarktketten passiert, deren Waren in den Regalen oftmals vom europäischen Festland stammen. Bis ein Handelsabkommen vorliegt, ist die Gewinnentwicklung der Einzelhändler also unklar.

Doch vielleicht winken die Wettbewerbshüter die Fusion von Asda mit Sainsbury einfach durch. Für Walmart wäre das ideal, locken nach der Fusion doch hohe Kosteneinsparungen. Für die Amerikaner ist es aber beruhigend zu wissen: Wenn der eine Deal floppt, dann gibt es noch einen Notausgang.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/jhe/bam

(END) Dow Jones Newswires

February 04, 2019 06:41 ET (11:41 GMT)

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