25.02.2022 19:00:38

Amnesty International: Russland nimmt zivile Opfer in Kauf

LONDON (dpa-AFX) - Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine nehmen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International den Tod von Zivilisten in Kauf und begehen damit möglicherweise Kriegsverbrechen. Wie die Organisation am Freitag in London mitteilte, konnten drei Fälle dokumentiert werden, in denen Wohngebiete und Objekte wie Krankenhäuser zum Ziel von wahllosen Angriffen wurden. Dabei seien mindestens sechs Zivilisten getötet und zwölf weitere verletzt worden. Die Behauptung der russischen Militärführung, nur Präzisionswaffen einzusetzen, sei "offenkundig falsch", heiß es in der Mitteilung.

"Das russische Militär hat eine unverhohlene Missachtung für das Leben von Zivilisten an den Tag gelegt, indem sie ballistische Raketen einsetzte und andere explosive Waffen mit großflächiger Wirkung in dicht besiedelten Gebieten verwendete", sagte Amnesty-International-Generalsekretärin Agnes Callamard der Mitteilung zufolge.

Drei Angriffe dieser Art, die anhand von Fotos, Videos und Satellitenbildern verifiziert werden konnten, ereigneten sich demnach am ersten Tag der Invasion in den Städten Vuhledar, Kharkiv und Uman. In Vuhledar in der Region Donezk schlug demnach eine Rakete vom Typ 9M79 Tochka nahe einem Krankenhaus ein und tötete vier Zivilisten und verletzte zehn weitere. Die Waffe ist dafür bekannt, dass sie ihr Ziel regelmäßig bis zu einem halben Kilometer verfehlt und sollte nach Amnesty-Meinung niemals gegen bewohnte Gegenden eingesetzt werden.

Amnesty International forderte angesichts des russischen Vetos im UN-Sicherheitsrat eine Dringlichkeitssitzung der UN-Generalversammlung. Dabei solle eine Resolution verabschiedet werden, bei der Russlands Angriff auf die Ukraine verurteilt und ein Ende aller Verletzungen des humanitären Völkerrechts gefordert werden solle, so die Mitteilung weiter./cmy/DP/ngu

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