Exklusiver Live-Stream direkt von der World of Trading - 2 Tage mit einzigartigen Themen und Experten. Kostenlos teilnehmen + Videos erhalten. -w-
13.06.2015 12:44:47

Altkanzler Schmidt: Europa völlig hilflos beim Flüchtlingsproblem

   FRANKFURT (Dow Jones)--Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat sich vor dem Hintergrund der Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer für eine europäische Seepolizei mit schnellen Eingreiftruppen ausgesprochen. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung (Samstagsausgabe) sagte Schmidt: "Europa braucht eine gemeinsame Seepolizei mit kleinen, schnellen Booten, um den Strom der Bootsflüchtlinge einzudämmen und zu regulieren."

   Bisher zeige sich die EU "leider völlig hilflos gegenüber dem Flüchtlingsproblem. Es könnte an der Südgrenze Europas dadurch zu dauerhaften Konflikten mit immer mehr Flüchtlingen aus Afrika kommen - eine Art Krieg ohne Kriegserklärung", zitiert die Bild den Altkanzler. Die EU brauche deshalb "eine gemeinsame Einwanderungspolitik", zeige sich jedoch "bislang untätig."

   Im Interview mit der Zeitung zum Thema "Krisen und Kriege im Jahr 2050" warnte Schmidt zugleich vor Konflikten, die durch ein massives Wachstum muslimischer Staaten erwachsen: "Heute gibt es auf der Welt etwa gleich viele Muslime wie Christen. Die muslimischen Gesellschaften werden sich jedoch bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts noch einmal deutlich vergrößert haben und die christlichen Nationen deutlich überragen", erklärte der Altkanzler gegenüber der Bild. "Innerhalb der muslimischen Gesellschaften gibt es heftige, größtenteils blutige Kämpfe. Dort geht es weniger um den Glauben, auch nicht um Territorien - es geht um Macht! Und diese Machtkämpfe werden zunehmen und sich ausweiten."

   Schmidt warnte, dass solche Konflikte auch auf Europa übergreifen könnten. Es sei denkbar, "dass Kriege an den Rändern unseres Kontinents - etwa aus der muslimischen oder der schwarzafrikanischen Welt - zu uns nach Europa getragen werden", sagte der Altkanzler gegenüber der Zeitung. "Diese Völker sind gerade dabei aufzuwachen und ihren Platz in der Welt zu finden. Das birgt große Chancen, aber auch Gefahren." Die Bedeutung Europas unter den Weltmächten werde bis 2050 weiter abnehmen, sagte der Altkanzler voraus.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/mod

   (END) Dow Jones Newswires

   June 13, 2015 06:14 ET (10:14 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 14 AM EDT 06-13-15

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!