Drastische Warnung 08.02.2020 22:12:00

Allianz-Chefberater: Coronavirus wird bei einer beliebten Anlagestrategie zur Gefahr

Allianz-Chefberater: Coronavirus wird bei einer beliebten Anlagestrategie zur Gefahr

• Warnung vor "Buy the dip"
• Coronavirus wird zu Marktverwerfungen führen
• Zentralbanken machtlos


Don’t buy the dip

Der Chefberater des Versicherungsriesen Allianz, Mohamed El-Erian, warnt Investoren davor, ihre "Buy-the-dip"-Taktik fortzusetzen. Gegenüber CNBC zeigte sich der Marktexperte besorgt über die Haltung vieler Anleger, die den Coronavirus offenbar nicht als potenzielle Gefahr für die globale Wirtschaft und die Finanzmärkte einstufen. "Wir sollten dem mehr Aufmerksamkeit schenken. Und wir sollten versuchen, unserer Neigung zu widerstehen, 'Buy the dip' zu nutzen", erklärte er.

Die Anlagestrategie, bei Kursrücksetzern einzusteigen, auch "Buy the dip"-genannt, hat die Märkte in den vergangenen Jahren auf immer neue Höchststände getrieben. Kurze Korrekturphasen wurden stets von Anlegern genutzt, um sich auf niedrigerem Kursniveau wieder mit Aktien einzudecken - in Zeiten des Coronavirus hält El-Erian diese Taktik aber für durchaus gefährlich: Der Ausbruch des Virus werde die Wirtschaft schwer treffen und das globale Wachstum beeinflussen, glaubt der Marktstratege.

"Lange Zeit dachte ich, die Stimmung am Markt sei so stark, dass man damit eine wachsende Liste wirtschaftlicher Unsicherheiten überwinden könnte", so El-Erian im CNBC-Format "Squawk Box". Aber das Coronavirus sei anders. "Es ist groß. Es wird China lähmen. Es wird in der gesamten Weltwirtschaft eine Kaskade geben." Der Chefstratege der Allianz fürchtet also drastische Marktverwerfungen infolge des Virus, die Anleger aktuell noch nicht in ihre Anlagestrategie einfließen lassen.

Zentralbanken weitgehend machtlos

Dabei verweist El-Erian auch darauf, dass die internationalen Notenbanken nur noch wenig Handlungsspielraum hätten, um die zu erwartenden schweren Folgen für die globalen Wirtschaft abzufedern. Die Europäische Zentralbank etwa hält seit geraumer Zeit an ihrer Nullzinspolitik fest, einem möglichen Wirtschaftsabschwung könnten die Währungshüter mit Zinssenkungen nicht mehr entgegensteuern. Dieses Problem kommt insbesondere zum Tragen, wenn eine schwache Wirtschaft in China zum Problem für Europa wird.

Auch die Experten des Hedgefonds Crescat Capital hatte zuletzt davor gewarnt, Kursrücksetzer zum Einstieg zu nutzen. Das Bären-Szenario für US-Aktien sei noch nie stärker gewesen, schrieb Kevin Smith, Chief Investment Officer des Hedgefonds jüngst in einer Mitteilung an die Crescat-Kunden. Auch Smith sieht den Coronavirus als deutlichen Belastungsfaktor für die Marktentwicklung: "Wir haben das Coronavirus sicherlich nicht vorhergesehen, aber es könnte sich als Katalysator für das Kippen des Marktes erweisen, der nach einer rekordlangen US-Wirtschaftsexpansion auf einem wahrhaft historischen Bewertungsniveau gehandelt wird".

Redaktion finanzen.at

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