Allgemeine Zeitung Mainz: Unwucht / Kommentar zur GM-Chefin Mary Barra

Mainz (ots) - Ein gewinnendes Lächeln, ein unschuldiger Blick und eine recht zierliche Statur - Mary Barra wirkt wie das nette Mädchen von Nebenan. Doch machen wir uns nichts vor: Wer es an die Spitze von GM schafft, muss mit allen Wassern gewaschen und knallhart sein. Sie strahlt Ruhe und Souveränität aus. Doch dieser Souveränität müssen mit Blick auf Opel bald auch entsprechend souveräne und vor allem konkrete Entscheidungen folgen. Wie genau hält es Barra mit der Tochter? Wie genau soll Opel die Werke besser auslasten und die nach wie vor zu hohen Kosten weiter abbauen? Und mit welchem neuen Modell konkret soll die Zukunft des Stammwerks in Rüsselsheim gesichert werden? Bislang besteht bei Opel zwischen Ankündigungen und greifbaren Maßnahmen noch eine gewisse Unwucht. Was Barra an der Spitze von GM bewegen kann, darüber gehen die Meinungen auseinander. Dan Akerson, ihr Vorgänger und Mentor, lobt sie dafür, dass sie bei der weltweiten Produktentwicklung des Konzerns "endlich aufgeräumt" habe. Andere monieren, dass auch sie die im Konzern zu hohen Produktionskosten vor allem im kleineren und mittleren Segment nicht in den Griff bekommen habe. Mary Barra hat bislang einen atemberaubenden Aufstieg erlebt. Jetzt muss sie zeigen, ob sie die hohen Erwartungen auch erfüllen kann.

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