04.07.2014 20:01:58

Allgemeine Zeitung Mainz: Kleinstes Übel / Kommentar von Stefanie Widmann zur Reform der Lebensversicherung

Mainz (ots) - Unerfreulich ist die Entwicklung der Lebensversicherungen in den vergangenen Jahren eigentlich für alle - wie in nicht wenigen Segmenten des Kapitalmarktes. Die Kunden werden in ihren Erwartungen enttäuscht, die Anbieter werden sich bei immer schlechteren Konditionen und Garantien immer schwerer tun, neue Versicherte zu gewinnen. Was gestern im Bundestag beschlossen wurde, war für die Branche Rettung in höchster Not; das Gesetz kann letztlich dazu beitragen, die Lebensversicherungen insgesamt zu stabilisieren. Nicht umsonst peitschte die Bundesregierung die Neuregelung in Windeseile durch - nicht zur Freude aller.

Dabei bringt die Reform die größten Einbußen jenen Kunden, die jetzt ausscheiden und durch die hohen Bewertungsreserven ohne das neue Gesetz noch außergewöhnlich lukrative Ausschüttungen bekommen hätten. Dass diese sich nun getäuscht fühlen, liegt auf der Hand. Die Zahl jener Versicherten, die profitieren, ist indes um ein Vielfaches größer - Gewinner sind nämlich alle anderen. Somit könnte man das Gesetz als kleinstmögliches Übel bezeichnen. Besonders unangenehm stößt indes ein Detail auf, das die Branchenlobbyisten durchgedrückt haben. Die einst geplante Transparenz wurde wieder gestrichen: Was beim Vermittler an Provision ankommt, muss der Versicherer beim Abschluss nicht ausweisen.

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