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13.10.2014 19:37:58

Allg. Zeitung Mainz: Zweites Srebrenica / Kommentar zum Kampf gegen IS

Mainz (ots) - Nun ist es eine Grüne, die Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt, die den prominentesten Aufruf jenseits des parteipolitisch konservativen Lagers für eine deutsche Beteiligung an einem Bodenkrieg gegen die Terrormiliz IS startet. In ihrem Geburtsland DDR war Göring-Eckardt in der FDJ, studierte später aber Theologie. Im vereinten Deutschland engagierte sie sich in Spitzenämtern der EKD. Göring-Eckardt gehört zum Realo-Flügel der Grünen und gilt als Wertkonservative. Die generell wichtige Erkenntnis, dass Pazifismus kein Wert an sich sein kann, hat sie offenbar verinnerlicht. Mit solchen Auffassungen macht man sich auch Feinde in den eigenen Reihen. Als der grüne Außenminister Joschka Fischer bei einem Grünen-Parteitag für ein deutsches Militärengagement im Kosovo warb, wurde ihm von einem Unbekannten mit einem Farbbeutel das Trommelfell zerschmettert. Fischer argumentierte: "Wir sagen: 'Nie wieder Auschwitz', aber auch: 'Nie wieder Srebrenica'." In der Stadt im Osten Bosnien-Herzegowinas sahen im Juli 1995 Blauhelmsoldaten tatenlos einem mittlerweile als Völkermord klassifizierten Massaker zu, bei dem Serben 8 000 Bosniaken umbrachten. Stimmen, die Stadt Kobane, die von IS-Terroristen belagert wird, könnte zu einem zweiten Srebrenica werden, ertönen jetzt immer lauter. Dennoch erscheint es fast ausgeschlossen, dass Deutschland oder die von den USA geführte Allianz Bodentruppen einsetzen. Alle, insbesondere auch die Türkei und die Kurden, haben in der Region Sonderinteressen. Und der Westen, für den Afghanistan zum Trauma zu werden droht, will sich nicht die Finger verbrennen. Deshalb werden Mahnungen wie die von Göring-Eckardt wohl ungehört verhallen, was ihren Wert jedoch nicht mindert.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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