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06.01.2017 22:27:57

Allg. Zeitung Mainz: Zum Staunen / Kommentar von Jens Frederiksen zur Elbphilharmonie

Mainz (ots) - Kein Stammtisch, der nicht in Wallung gerät bei den Themen öffentliche Hand und Geldverschwendung. Prachtbauten, nein danke: Bis tief hinein in die politische Nomenklatur lassen sich Befürworter für eine flächendeckende Ausstattung der Republik mit Kindertagesstätten sehr viel einfacher finden als für den Neubau von Museen, Theatern oder gar Konzertsälen. Wie schön daher, dass die Budgets von Bund, Ländern und Städten gelegentlich trotzdem für repräsentative Bauten zum Einsatz kommen. Wie schön aber vor allem, dass jetzt die Elbphilharmonie nach einer Zitterpartie sondergleichen
einer architektonischen, einer finanziellen und einer politischen
stolz und unverwechselbar im Hamburger Hafen aufragt. Um nicht missverstanden zu werden: Die Kostenexplosion von ursprünglich 77 Millionen Euro Zuschussbedarf auf das Zehnfache ist wahrlich kein Heldenstreich. Unentschlossenheit, willkürliche Umplanungen, punktuell wohl auch Unfähigkeiten haben dazu beigetragen, dass immer teurer wurde, was von Beginn an schon nicht preiswert veranschlagt war. Aber zu guter Letzt ist den Hamburgern etwas zugewachsen, was das Zeug zum weltweiten Touristenmagneten hat. Ob sich der Prachtbau je amortisieren wird, steht in den Sternen. Spielt auch keine Rolle. Allein die Tatsache, dass eine Stadt wie Hamburg es schafft, sich ein neues Wahrzeichen zu verpassen, ist eine Tat. Bislang musste dafür der Michel herhalten, eine Barockkirche mittlerer Güte - jetzt ist das ein einzigartiger Glasbau mit Wellenbrecher-Anmutung und spektakulär geschwungenem Dach. Man darf endlich wieder staunen. Die Baukosten werden darüber schnell vergessen sein.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Werner Wenzel Newsmanager Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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