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22.07.2014 20:20:58

Allg. Zeitung Mainz: Zum Cannabis-Urteil / Notstand

Mainz (ots) - Nein, schön ist es nicht, dass Cannabis-Produkte notwendig sind und freigegeben werden müssen, damit bestimmte Krankheiten erträglicher werden. Kein genereller Grund also zu Jubel nach dem Motto: Freiheit für alles, Drogen für jeden! Völlig zu Recht waren Politik und Gerichte in Deutschland bislang restriktiv, wenn es um Rauschgift ging. Folgerichtig, dass bei Besitz, Anbau und Handel selbst von Cannabis-Produkten, die nicht selten als "relativ harmlos" bezeichnet werden, mehrere Jahre Haft drohen. Kokain und Heroin können tödlich wirken, über das Zerstörungspotenzial von Crystal Meth wurde jüngst viel gesprochen. Das Kölner Urteil, das Schwerkranken den Cannabis-Anbau erlaubt, ist keine Abkehr von der bisherigen Linie. Es stellt Drogen nicht als harmlos dar und jeder sollte sich vor dem Gedanken hüten: krampflösend, schmerzlindernd, prima, probier ich das mal aus, auch wenn ich nicht krank bin. Das Kölner Urteil trägt einem Notstand Rechnung, der daraus resultiert, dass das Kostenproblem nicht lösbar war oder vielleicht auch nicht lösbar sein sollte. Ehe die Krankenkassen nun empört aufschreien, ob sie jetzt auch noch Cannabis bezahlen sollen, müssen sie sich selbst fragen, ob sie nicht genau das in einem Fall von Multipler Sklerose tun und dafür lieber an anderen Stellen weniger freigiebig sein sollten, bei Skurrilem, das die Erstattungslisten durchaus parat halten. Freigabe ja - in den Kölner Fällen absolut unstreitig. Aber es gibt keinen Grund, daraus eine generelle Linie abzuleiten à la: Jeder kann nehmen, was er will. Der oft gehörte Satz, auch Alkohol und Tabak könnten süchtig machen, ist zwar nicht falsch, spricht aber jedenfalls nicht gegen einen restriktiven Umgang mit Cannabis und Co.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Isabell Steinbach Newsmanagerin Telefon: 06131/485925 desk-zentral@vrm.de

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