22.11.2013 21:19:08

Allg. Zeitung Mainz: Zu neuen Ufern / Kommentar zu Schwarz-Grün in Hessen von Christian Stang

Mainz (ots) - Eine Überraschung ist es nicht mehr, aber doch eine kleine politische Sensation: CDU und Grüne wagen sich auf noch unerforschtes Terrain vor und wollen das erste schwarz-grüne Bündnis in einem Flächenland schmieden. Ausgerechnet in Hessen, wo die CDU unverändert als ausnehmend konservativ gilt und die angestammten politischen Lager sich über Jahrzehnte erbarmungslos befehdet haben. Fast über Nacht ist zwischen den ehemaligen Erzfeinden das rabiate Klima gegenseitigem Zutrauen gewichen. Die bisweilen etwas gestrige Leutseligkeit Volker Bouffiers und die intellektuelle Altklugheit des 19 Jahre jüngeren Tarek Al-Wazir haben Schritt für Schritt zusammengefunden. Inhaltlich entdeckten beide Seiten auf zentralen Feldern wie Bildung oder Finanzen eine Fülle von Übereinstimmungen, die die Sondierungsgespräche rascher voranbrachten als gedacht. Keine Frage: Bei strittigen Themen wie Flughafen oder Straßenbau liegen noch komplizierte Detailverhandlungen vor den möglichen Koalitionspartnern. Mit den gefundenen, noch grob gezeichneten Kompromisslinien ist man noch nicht am Ziel. An der jeweiligen Parteibasis, die sich noch als sperrig erweisen könnte, ist Überzeugungsarbeit zu leisten. Es ist kaum wahrscheinlich, dass das Projekt noch scheitert. Auszuschließen ist es nicht. Für beide Parteien eröffnete eine schwarz-grüne Koalition neue strategische Perspektiven. Sie lösen sich von eingespielten Bündnissen, die zuletzt keine Mehrheitsperspektiven mehr boten. Bouffier will den Beweis führen, dass es auch ohne die sieche FDP Alternativen zur Großen Koalition gibt. Die Grünen erproben das Gegenmodell zu Rot-Grün und dürften damit endgültig als Partner für rot-grün-rote Abenteuer ausfallen.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485828 online@vrm.de

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