22.10.2014 19:18:11

Allg. Zeitung Mainz: Wackelig / Kommentar zur EU

Mainz (ots) - Jean-Claude Juncker versteht etwas von Geld. Das ist eine der guten Nachrichten. Eine Zweite: Nicht nur in Relation zu seinem Vorgänger Barroso, der enttäuschte, sondern auch absolut gesehen ist Juncker ein Hochkaräter. Zaubern kann er allerdings nicht. Im Alter von 59 und mit einer Fähigkeit zur gesunden (Selbst-)Ironie ausgestattet, spricht der Luxemburger denn auch von der "Kommission der letzten Chance". Wohl wahr. Vor fünf, sechs Jahren, in der fälschlich "Euro-Krise" genannten Staatsschuldenkrise, ist die EU dem Teufel nur knapp von der Schippe gesprungen. Wenn ein Land wie Spanien wackelt, dann ist es eine Minute vor Zwölf. Sollte der von vielen Experten prognostizierte Fall eintreten, dass alsbald Frankreich wackeln wird, dann wird man sich zurücksehnen nach den Zeiten, da "nur" Spanien in Gefahr schwebte. Lösungen im eigentlichen Sinn des Wortes wird es dann nicht geben. Ein Silberstreif im Elend ist dann womöglich die Hoffnung, dass die Grande Nation durch einen Schock erkennt, dass man die Rechnungen von heute nicht mit der Größe von gestern begleichen kann, und dass man, so schmerzlich das ist, auch in der Sozialpolitik Abstriche machen, in Sonderheit das Rentenalter und die Wochenarbeitszeit anheben müsste. Das wird verdammt ungemütlich. Es wäre auch dann extrem schwierig, wenn Frankreich einen erstklassigen Präsidenten hätte, was derzeit leider nicht der Fall ist. Geostrategisch und politisch ist es gut, dass die EU so viele Mitgliedsstaaten hat, das zeigt die Ukraine-Krise. Wirtschaftlich bleiben Ungleichgewichte, Spannungen und Risse gefährlich. Juncker und die EU - sie werden auch Glück brauchen in den kommenden Jahren.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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