26.03.2019 21:33:42

Allg. Zeitung Mainz: Vertane Zeit / Christian Matz zur Zeitumstellung

Mainz (ots) - Die Diskussion um die Zeitumstellung beziehungsweise um die Abstellung der Umstellung wäre ein klassischer Fall fürs Sommerloch. Würden wir darüber nicht bevorzugt im Frühling und im Herbst diskutieren. Nämlich dann, wenn wir uns allhalbjährlich fragen, ob "nach vorne" oder "nach hinten", und ob das alles überhaupt noch sein muss. Gefühlt ist es also ein Ganzjahressommerlochthema, weil wir darüber sogar im tiefsten Winter diskutieren, wenn die Tage besonders kurz sind und wir uns wünschen, dass jetzt endlich wieder Sommerzeit wäre. Ein Wunsch, den natürlich auch das Europaparlament nicht wird erfüllen können, auch wenn es sich nun für das Ende der Umstellung ausgesprochen hat. Auf den ersten Blick ist das vernünftig, weil dann endlich Ruhe wäre mit den ständigen Klagen über die Zeitumstellung. Auf den zweiten Blick ist der Vorstoß reine Zeitverschwendung, sommers wie winters. Denn danach würde es genauso weitergehen mit den Klagen und den Diskussionen. Erstens, weil sich jedes Land entscheiden müsste für die Sommer- oder die Winterzeit. Wer dabei gewinnt? Unklar. Aber wer verliert, wird auf jeden Fall unzufrieden sein, mindestens zeitweise. Zweitens, weil man diese unterschiedlichen Zeiten dann wieder aufeinander abstimmen müsste, um auf dem Weg quer durch Europa nicht dauernd die Zeit umstellen zu müssen. Die Parlamentarier schlagen eigens dafür ein Koordinierungsgremium vor - als ob es in Brexit-Zeiten keine wichtigeren Themen zu koordinieren gäbe. Übrigens:Am Wochenende wird wieder umgestellt. Nach vorne oder nach hinten? Wenn Sie noch unsicher sind, keine Sorge: Kommt Zeit, kommt Rat.

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