23.11.2014 18:57:58

Allg. Zeitung Mainz: Verstörend / Kommentar zu deutschen IS-Kämpfern

Mainz (ots) - Die Zahl von inzwischen 60 getöteten IS-Kämpfern aus Deutschland dokumentiert vor allem zweierlei: die Brutalität der Kämpfe in Syrien und im Irak sowie den todesverachtenden Fanatismus auch erschreckend vieler junger deutscher Islamisten. Rückschlüsse auf die Wahrscheinlichkeit von Anschlägen in Deutschland lässt sie nicht zu. Das gleiche gilt für die Einschätzung von Verfassungschef Hans-Georg Maaßen, wonach mittlerweile 180 Terrormilizionäre aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland zurückgekehrt sind. Nicht notwendigerweise handelt es sich bei diesen Leuten um "terroristische Zeitbomben" - der eine oder andere mag durchaus auch desillusioniert worden sein im Gemetzel an der Front. Es ist gar nicht nötig, dass Verfassungsschützer, Polizeigewerkschaftler und Politiker tagtäglich neue Horrorszenarien an die Wand malen - dass Deutschland zu den Ländern gehört, die von islamistischen Terroraktionen bedroht sind, dürfte langsam klar sein. Das Instrumentarium, das dem Staat zur Verfügung steht, um diese Gefahren zu bekämpfen, ist ausreichend, er muss es nur konsequent anwenden. Nichtsdestotrotz ist es verstörend, dass offenbar so viele Männer und Frauen diese Gesellschaft, in der sie aufgewachsen sind und die sie vermeintlich geprägt hat, derart radikal ablehnen, sogar bereit sind, sie bis aufs Messer zu bekämpfen. Die fehlerhafte Integrationspolitik vergangener Jahre lässt sich nicht mit polizeilichen Maßnahmen begradigen, dafür braucht es durchdachte Konzepte für eine effektivere Präventions- und Sozialarbeit, mit anderen Worten: einen langen Atem.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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