14.05.2017 22:13:56
|
Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zur Wahl in Nordrhein-Westfalen / Dritte Klatsche von Lars Hennemann
Mainz (ots) - Welche Haltbarkeit haben eigentlich Umfragen
heutzutage? Noch vor wenigen Wochen schien die unter Martin Schulz
erstarkte SPD kaum etwas aufhalten zu können. Dann gab es drei
Klatschen nacheinander, wobei die jüngste bei der "kleinen
Bundestagswahl" an Rhein und Ruhr am schwersten wiegt. Martin Schulz
hat in seiner Heimat ein Debakel erlebt. Selbst dort wissen die
Menschen offenkundig nicht, wofür er steht. Die Tatsache, nicht
Sigmar Gabriel zu sein, ersetzt auch in angeblich politikfernen
Zeiten noch kein Programm. In krisenhaften Tagen setzen viele
Menschen auf in ihren Augen Bewährtes oder wenigstens Bekanntes
anstatt auf jemanden, der jenseits von wohlfeilem
Gerechtigkeits-Sprech keine Konturen hat. Davon profitiert hat in
Düsseldorf - auch das ist bemerkenswert - mit Armin Laschet einer der
treuesten Merkel-Paladine, der selbst im dicksten "Wir schaffen
das"-Chaos immer zu ihr gehalten hatte. Das wahlentscheidende
Potenzial der Flüchtlingsproblematik nimmt also ab und verschiebt
sich in Richtung Sicherheitspolitik - eine klassische Domäne der
Union. Auf diesem Feld kann sie auch gegen die AfD punkten, die zwar
sicher in den Landtag kam, aber weit hinter den Zahlen zurückblieb,
die sie noch vor wenigen Monaten eingefahren hätte. Ein Selbstläufer
wird die Bundestagswahl für die Kanzlerin trotzdem nicht. In NRW
haben auch landespolitische Themen wie die teilweise erbärmliche
Infrastruktur und der wegen der Kölner Silvesternacht 2015 und der
Pannen im Fall Amri zum Sicherheitsrisiko gewordene SPD-Innenminister
Jäger eine Rolle gespielt. Am ehesten Vergleiche ziehen dürfen FDP
und Grüne. Erstere, weil sie sich vom Image der Steuerspar-Partei
befreit hat. Einem Wiedereinzug in den Bundestag steht so kaum noch
etwas im Weg. Die Öko-Partei wiederum muss zittern. Dort, wo sie
nicht wie noch in Schleswig-Holstein echte Typen in ihren Reihen hat,
wird sie als überflüssig, selbstverliebt und realitätsfern empfunden.
Trotzdem langt es am Rhein nicht oder nur ganz knapp für
Schwarz-Gelb. Das ist die letzte Lehre des Sonntags: Hält die AfD ihr
prozentuales - Niveau und werden gleichzeitig alle möglichen Dreierkonstellationen ausgeschlossen, können wir uns bis 2021 auf eine Große Koalition in Berlin einstellen. Wenigstens muss Europa nicht bangen, dass auch bei uns Extremisten ans Ruder kommen könnten. Auf Deutschland ist offenbar Verlass. Auch wenn der Preis dafür sein könnte, dass wir statt im rumpelnden Schulz-Zug wieder in Muttis Schlafwagen landen.
prozentuales - Niveau und werden gleichzeitig alle möglichen Dreierkonstellationen ausgeschlossen, können wir uns bis 2021 auf eine Große Koalition in Berlin einstellen. Wenigstens muss Europa nicht bangen, dass auch bei uns Extremisten ans Ruder kommen könnten. Auf Deutschland ist offenbar Verlass. Auch wenn der Preis dafür sein könnte, dass wir statt im rumpelnden Schulz-Zug wieder in Muttis Schlafwagen landen.
OTS: Allgemeine Zeitung Mainz newsroom: http://www.presseportal.de/nr/65597 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Sirka Schmidt Newsmanagerin Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!