Allg. Zeitung Mainz: Klartext - Peter Königsberger zum Streit um den Limburger Bischof

Mainz (ots) - Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird heute keineswegs Besuch von einem erhalten, der ihm den Rücken stärkt, sondern von einem, der ihm die Leviten lesen wird, und zwar klar und deutlich. Dafür ist Kardinal Giovanni Lajolo nämlich bekannt, und genau dafür - und nur dafür - reist er heute nach Limburg. Denn offensichtlich hat das Gespräch, zu dem van Elst Ende August nach Rom zitiert worden war - er hatte es nämlich keineswegs selbst gesucht, wie in Limburg eilfertig verbreitet wurde - nicht so recht gefruchtet. Lajolo wird es indes nicht dabei belassen können, nur mit van Elst allein zu reden. Dafür ist viel zu viel Porzellan zerschlagen, das auch die neue Offenheit des Limburger Bischofs nicht kitten kann. Und vor allem hat er in Gestalt des Frankfurter Stadtdekans Johannes zu Eltz einen kompromisslosen Kritiker, der ebenfalls Klartext redet. Kardinal Lajolo hat also keine einfache Aufgabe. Denn selbst Papst Franziskus kann in solch einer für die katholische Kirche so katastrophalen Situation keinen kurzen Prozess machen - obwohl ihm ganz sicher danach zumute wäre. Hinzu kommt, dass Rom die finanziellen Größenordnungen, um die es in Limburg geht, bekannt waren. Denn der Apostolische Nuntius in Deutschland hatte schon 2010 nach Rücksprache in Rom grünes Licht gegeben. Seine erlesen ausgestatteten Gemächer dürften den Limburger Bischof also letztlich nicht den Kopf kosten. Bleibt die Frage zu klären, ob der Vatikan den Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz am Ende ungeschoren lassen wird. Wenn ja, was sehr zu hoffen ist, dann wäre dies wirklich ein untrüglicher Beweis dafür, dass in Rom ein neuer Wind weht.

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