26.08.2014 19:32:58

Allg. Zeitung Mainz: Gut so - Kommentar zu Klaus Wowereit

Mainz (ots) - Klaus Wowereit geht, und das ist auch gut so. Will man eine Bilanz der 13 Jahre währenden Amtszeit des Regierenden Bürgermeisters der Hauptstadt ziehen, muss man den frühen mit dem späten Wowereit vergleichen. An den frühen erinnern sich alle gerne: eine weltoffene Stimmungskanone und ein politisches Naturtalent, das an allen Kritikern vorbei ein für Berliner Verhältnisse geradezu atemberaubend stabiles rot-rotes Bündnis schmiedete. Diese strategische Leistung kann man ihm nicht nehmen. Aber direkt danach beginnt die verklärende Geschichtsklitterung. Eine Metropole, die Geschichte aus jedem Pflasterstein verströmt und in der seit dem Fall des Eisernen Vorhangs Abermilliarden verbaut wurden und werden, hätte mit Sicherheit auch ohne Wowereit ihre Entwicklung genommen. Wowereit war nicht der Architekt des neuen Berlin, er hat sich lediglich geschickt in die Lokomotive eines unter Volldampf fahrenden Zuges gesetzt. Irgendwann reicht das aber nicht mehr. Spätestens dann, wenn diejenigen, die die Hauptstadtparty mitbezahlen - nicht zuletzt andere Bundesländer - fragen, ob außer Spesen eigentlich sonst noch etwas gewesen ist. Da fällt der Blick dann auf den späten Wowereit, der maßgeblich verantwortlich ist für das Desaster am Flughafen und die anhaltende wirtschaftliche Misere Berlins. Ja, Politik darf Spaß machen, aber liefern muss man trotzdem. Und weil Wowereit nicht geliefert hat, war er zuletzt ebenso rotzig wie einsam. So einsam, dass er noch nicht einmal seine Nachfolge sauber regelte und seine Partei - hinter dem argumentativen Feigenblatt eines Mitgliederentscheides - in ziemliche Not bringt. Das ist weder gut so noch sexy, sondern einfach nur erbärmlich.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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