21.09.2014 19:57:59

Allg. Zeitung Mainz: Gottlos / Kommentar zur Lage der Flüchtlinge in Nahost

Mainz (ots) - Die Menschen, die zu Zehntausenden vor den gottlosen Schlächtern des sogenannten Islamischen Staates in die Türkei fliehen, sind die jüngsten Opfer einer über zehn Jahre verfehlten Politik der USA an erster und einiger Verbündeter an zweiter Stelle. Zweifellos stand Amerika nach dem 11. September 2001 unter Schock. Aber der danach auf Basis eines Lügengebildes angezettelte Irak-Krieg zertrümmerte nicht nur die staatliche Ordnung im Zweistromland, sondern hinterließ einen Berg modernen Kriegsgeräts. Waffen, die jetzt gegen die Kurden gerichtet werden. Die Rede ist von Völkermord. Der Begriff mag - noch - überzogen sein, aber auf alle Fälle ist die Lage dramatisch. Die Türkei, die viele Menschen gerettet hat, ist wegen des neuerlichen Massenansturms ebenso überfordert wie nervös. Die USA und die Nato stehen in der Pflicht, dem Partnerland schnellstmöglich humanitär zu helfen und - wenn nötig - seine Grenze zu sichern. Auch das menschenverachtende Geschacher um Flüchtlingskontingente muss aufhören. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Im Kriegsgebiet selbst kann der Westen alleine nicht gewinnen, auch nicht mit einem massiven Einsatz von Bodentruppen. Ohne ein Umdenken in der arabischen Welt ist dem IS nicht beizukommen. Worauf wartet man in Riad und Doha, aber auch in Teheran? Sind die Kurden Menschen islamischen Glaubens zweiter Klasse, die man Mördern schutzlos überlassen darf? Auch an den Händen der Nachbarn Iraks und Syriens klebt Blut. Deshalb wird es höchste Zeit, dass der Teil der Welt, der zivilisiert sein will, zusammensteht. Wenn das nicht mehr möglich ist oder nicht sein soll, bleiben nur noch militärische Lösungen. Und von diesen ist jede schlechter als die vorangegangene.

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