20.11.2014 20:17:58

Allg. Zeitung Mainz: Giftig / Kommentar zu Fracking

Mainz (ots) - Die Fracking-Diskussion ist leider Gottes typisch geworden für viele in diesem Land. Bei fast jeder neuen oder weiterentwickelten Technologie sind wir uns fast immer viel zu schnell einig: Nein, wollen wir nicht, die Risiken sind zu hoch. Die Vertreter der Position, die die jeweiligen Chancen zumindest einmal ernsthaft abgewogen sehen wollen, werden zu oft und zu pauschal verunglimpft. Wenn wir unsere eigenen Gaslagerstätten nicht anzapfen wollen, was wollen wir dann? Das Gas aus Russland, mit dem Wladimir Putin seinen außenpolitischen Kurs finanziert? Das Öl der gottlosen IS-Schlächter? Kohle aus Minen in Lateinamerika oder Indien, in die man besser nicht hineinschaut, wenn man den Gedanken an Kinderarbeit nicht erträgt? Man sieht: Die Diskussion um Fracking ist nicht nur strukturell falsch, sondern auch ganz schön scheinheilig. Wenn jetzt ein Gesetzentwurf auf dem Tisch liegt, der Fracking unter hohen Auflagen theoretisch möglich macht, ist das zunächst einmal nicht mehr als ein längst überfälliger Beitrag zur Versachlichung der Debatte. Nehmen wir ferner einmal an, ein Unternehmen lässt sich von allen im Gesetz eingebauten Hürden und technischen Herausforderungen nicht abschrecken und beginnt zu bohren: Man darf für diesen Fall davon ausgehen, dass die Aufsichtsbehörden ihre Arbeit machen werden. Das Abendland wird nicht untergehen. Was aber schon heute nicht nur 3000 Meter unter der Erdoberfläche unterzugehen droht, ist die Bereitschaft, sich Herausforderungen zu stellen und kontrolliert und mit kühlem Verstand an Grenzen zu gehen. Für ein Land wie Deutschland ist das auf Dauer unendlich viel giftiger als Flüssigkeiten in Bohrgestängen. Egal, ob nun eines Tages wirklich gefrackt wird oder nicht.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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