22.02.2015 19:57:58

Allg. Zeitung Mainz: Gegen die Wand / Kommentar zu Griechenland

Mainz (ots) - "Leider sind wir bankrott." Ausgesprochen hat diesen Satz der griechische Premierminister. Er hieß Trikoupis, und man schrieb den 10. Dezember 1893. Damals hatte es 14 Jahre gedauert, bis Gläubiger und Schuldner feststellten, es gehe nicht mehr so weiter. Zu einem Ende kam die Misere nicht, denn vier Jahre später fehlte wieder Geld. Eine internationale Finanzkommission erhielt Zugriff auf Staatseinnahmen wie Zölle und Steuern. Die scheinbar schnelle Lösung nach den Konfliktgesprächen am Freitag bedeutet wieder nur Vertagung. Die Griechen werden keine tragfähige Reformliste vorlegen, die Experten und Euro-Finanzminister werden die Vorlage zurückweisen. Da fährt bald ganz gewaltig etwas gegen die Wand. Und der internationale Druck nimmt zu. Spanier, Portugiesen und Iren haben sich mit weniger Gegenwehr den Vorgaben aus Brüssel gebeugt und sind auf einem guten Weg. Sie, aber auch Italiener und Franzosen mit eigener hoher Schuldenlast, werden Ausflüchte aus Athen nicht mehr dulden und unterstützen die Hardliner um Deutschland. Falsch ist auch, dass Rechtspopulisten und Euro-Skeptiker in Europa an einem Strang gegen Brüssel ziehen. Jeder kämpft für sein kleines nationales Glück; keiner will für Schulden Anderer aufkommen. Der Ausstieg der Griechen aus dem Euro ist wahrscheinlicher denn je. Kaum einer hat mehr Angst davor. Und wie ging damals die Geschichte aus? Die Kommission, besetzt mit Botschaftern der Großmächte, sorgte dafür, dass die Schulden pünktlich zurückgezahlt wurden. Das dauerte rund 50 Jahre.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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