08.06.2018 23:53:42

Allg. Zeitung Mainz: Fragen / Kommentar von Friedrich Roeingh zum Fall Susanna

Mainz (ots) - Zuerst muss Raum für Anteilnahme sein. Anteilnahme für die Mainzer Familie, die durch ein brutales Sexual- und Gewaltverbrechen ihre 14-jährige Tochter verloren hat. Susanna. Und dann zaghafte Erleichterung: Dieses Verbrechen kann hoffentlich doch gesühnt werden. Ali B., Susannas mutmaßlicher Mörder, ist gefunden und gefangen. Da haben offenbar diplomatische Drähte zwischen Berlin, Bagdad und Erbil geglüht. Das lässt hoffen, dass auch eine Auslieferung des 20-jährigen Mordverdächtigen möglich sein wird. Die Bundesregierung wird alles dafür tun, diese zu erreichen. Unermesslich ist das Leid für die Familie. Hinzu kommt nun noch die Strafe, dass Susanna unweigerlich zur Chiffre für die Gewalt von muslimischen Asylbewerbern gegen junge Mädchen gemacht wird. Dass Susannas Tod als Projektionsfläche für den politisch motivierten Kampf gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, ja gegen die liberale Ordnung unseres Landes herhalten muss. Wie schon bei Maria in Freiburg, wie schon bei Mia in Kandel. Allen, die auf dem Schicksal dieser Mädchen und ihrer Familien ihre braune Suppe kochen wollen, gilt unsere Verachtung. Doch diese Verachtung legitimiert sich nur, wenn sie sich nicht selbst aus ideologischen Motiven speist. Wer sich gegen die Instrumentalisierung dieser Verbrechen stellt, muss sie minutiös aufklären. Wer sich dagegen stellt, muss auch diejenigen Fragen aufwerfen, deren Antworten gegebenenfalls schmerzen. Die aufgeklärte Gesellschaft kann nur durch Aufklärung gegen ihre Feinde verteidigt werden. Fragen müssen geklärt werden. Fragen, denen auch die Zeitungen der VRM in den kommenden Wochen nachgehen werden. Wie ist es möglich, dass die achtköpfige Familie des Mordverdächtigen vor ihrer Flucht von der irakischen Botschaft mit Dokumenten ausgestattet wurde, die ihnen dabei halfen - Stichwort Laissez-passer-Papiere? Was taugt das Anti-Terror-Konzept an deutschen Flughäfen, wenn acht Personen ein Flugzeug besteigen können, bei denen die Namen in den Ausweispapieren und auf den Flugtickets nicht übereinstimmen? Die Ermittlungsbehörden selbst müssen Antworten geben: Hätte der mutmaßliche Mörder nach der kurz zuvor bekannt gewordenen Vergewaltigung einer Elfjährigen nicht doch dingfest gemacht werden können? Die Erklärung, dass es in der Wiesbadener Flüchtlingsunterkunft vier Alis gab, reicht dafür nicht aus. Wir müssen allen Fragen nachgehen, deren Antworten Lücken schließen können. Lücken, die Menschenleben kosten können.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Werner Wenzel Leiter Newspool Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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