23.11.2014 17:57:58

Allg. Zeitung Mainz: Farbe gesucht / Kommentar zum Grünen-Parteitag

Mainz (ots) - Wie beerbt man die FDP, ohne ihr Schicksal zu erleiden? Wie weit darf die in einem Mehrparteiensystem prinzipiell unumgängliche programmatische Flexibilität reichen, bevor der Ausverkauf der Grundwerte beginnt? Diese Fragen schweben nicht erst seit dem Hamburger Parteitag über den Grünen. Jürgen Trittin hatte bereits ihretwegen die Partei vor der Bundestagswahl unter seine Knute genommen - und von den Wählern die Quittung bekommen. Auf der anderen Seite steht Winfried Kretschmann, Ministerpräsident und Pragmatiker, der nicht nur beim Thema Asyl Kompromisse eingeht, um andere zu Kompromissen zu bewegen. Die Tatsache, dass er - beileibe kein strahlender Redner - im Zentrum des Parteitages stand, sagt viel über die Parteioberen und das Ansehen der Bundestagsfraktion: Immerhin in den Ländern, auch in Rheinland-Pfalz und Hessen, sind die Grünen nach wie vor noch bemerkenswert stark. Allerdings steht dabei auch ein Tarek Al-Wazir als Exponent des schwarz-grünen Bündnisses in Wiesbaden unter skeptischer Beobachtung. Aber das ist alles Nabelschau, Innenansicht, und der widmet man sich vor allem dann, wenn nach außen die großen Themen fehlen. Gesunde Lebensmittel, der Kampf gegen die Freihandelsabkommen, ein "Je nachdem" bei Waffenlieferungen und Militäreinsätzen - die nach wie vor blasse Parteispitze dürfte froh sein, diese Punkte einigermaßen gesittet durch die Tagesordnung bekommen zu haben. Als zwingende Alternative zum großkoalitionären Einerlei haben sich die Grünen damit aber nicht profilieren können. Es müssen ja nicht wie früher Farbbeutel fliegen. Aber etwas mehr Farbe beim Personal würde helfen.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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