22.02.2015 20:02:57

Allg. Zeitung Mainz: Bittere Bilanz / Kommentar zur Ukraine

Mainz (ots) - Zwei Ereignisse bestimmten an diesem Wochenende die Nachrichten aus der Ukraine: erstens die Gedenkfeier anlässlich der Proteste auf dem Maidan vor einem Jahr, zweitens die Anzeichen einer leichten Entspannung in der Ostukraine. Die Bilanz ein Jahr nach den prowestlichen Protesten in Kiew mit rund 100 Toten ist bitter. Das Land zwischen Polen und Russland ist instabiler denn je, wirtschaftlich ruiniert, politisch gespalten. Die Krim gilt als verloren, und im Osten wüten die Separatisten mit Unterstützung des mächtigen Nachbarn Russland. Wie sicher die Regierung Poroschenko noch im Sattel sitzt, ist schwer zu beurteilen. Dass auch nach einem Jahr die Hintergründe der Bluttat auf dem Maidan nicht restlos aufgeklärt sind, nährt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Herrschenden in Kiew. Der Verdacht, dass einige der Organisatoren der Proteste von dem drohenden Gemetzel wussten, dieses womöglich sogar veranlasst haben, ist ungeheuerlich. Gleichwohl ist es wichtig und richtig, die Demokratiebewegung im gebeutelten osteuropäischen Land zu unterstützen, Solidarität zu zeigen. Im Osten des Landes vernimmt man die Anzeichen einer Entspannung wohl, allein es fehlt der Glaube. Die Kesselschlacht um Debalzewe hat gezeigt, was man von Zusagen Putins halten kann. Zwar sollen nun schwere Waffen abgezogen werden, doch ob Russland nicht zugleich neue liefert, weiß man nicht, zumindest kann man von den OSZE-Beobachtern nicht viele Erkenntnisse erwarten. Die nächste Provokation Putins wird kommen. Ohnmächtig schaut der Westen zu und hat doch keine andere Wahl als weiter zu verhandeln.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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