10.09.2018 22:07:49

Allg. Zeitung Mainz: Ausgebullerbüt / Christian Matz zur Wahl in Schweden

Mainz (ots) - Erdbeben in Bullerbü: Dieses Bild haben viele Beobachter von der Lage in Schweden gezeichnet. Ist das Land doch nicht nur die idyllische Heimat von Astrid Lindgren, Ikea und Abba, sondern ist auch lange Zeit eine Bastion der Sozialdemokratie gewesen. Märchenhafte Verhältnisse sozusagen. Den befürchteten ganz großen Absturz für die Partei hat es mit der Wahl am Sonntag nun zwar nicht gegeben, aber klar ist: Auch Schweden ist auf dem Weg der fortschreitenden Groko-isierung - bei der es stabile Regierungen nur dann gibt, wenn die großen Parteien über die großen Blöcke hinweg zusammenarbeiten. Und die, das ist das Beunruhigende, zwangsläufig die Parteien am Rande stärkt, weil nur noch dort "echte" Opposition verortet wird. Was wiederum den Druck auf die Parteien der Mitte abermals erhöht und zu deren weiterem Abschmelzen führt. Ein Teufelskreis, der derzeit überall in Europa Populisten von links und rechts nach oben spült, inzwischen sind auch Neonazis darunter. Nun ist Schweden - ohne den meist sympathischen Schweden zu nahe treten zu wollen - anders als Frankreich oder Deutschland kein Land in der Mitte Europas, an dessen Handeln sich der Rest des Kontinents orientiert, das quasi "systemrelevanten" Status besitzt. Dass aber selbst in Schweden nun die Rechtspopulisten die Regierung vor sich hertreiben können oder sogar maßgeblich über sie mitbestimmen, ist eine ganz schlechte Nachricht für die EU vor den Europawahlen 2019. Denn egal, vor welchen Herausforderungen der Kontinent auch steht: Nationalismus ist die schlechteste aller Antworten.

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