24.02.2017 19:53:56

Allg. Zeitung Mainz: Atom-Poker / Kommentar zu Trumps nuklearen Fantasien / Von Andreas Härtel

Mainz (ots) - Wirklich überraschend sind Donald Trumps nukleare Gedankenspiele nicht. Vorgänger Barack Obama hat zwar in langen Reden von der atomwaffenfreien Welt geschwärmt - zugleich aber billigte auch dieser Präsident ein Modernisierungsprogramm für das amerikanische Arsenal des Schreckens. Überdies werden seit Jahren weltweit enorme Summen in Atomwaffen gesteckt, während Bemühungen um Abrüstung ergebnislos blieben. Andererseits gibt es zwar auch eine Initiative für ein umfassendes völkerrechtliches Verbot von Kernwaffen. Aber Trump entlarvt diese nun einmal mehr als romantische Idee nuklearer Habenichtse: Solange die Bombe Unantastbarkeit verspricht, wird sie nicht von dieser Welt verschwinden. Doch was will Trump nun? Man kann seine Worte als Anspielung darauf verstehen, dass Russland vor allem über ein größeres Arsenal kleiner, taktischer Atomwaffen verfügt. So etwas lässt jemand wie Trump nicht auf sich sitzen. Es könnte aber auch sein, dass Trump einmal mehr vor allem pokert. Er droht - und wartet auf die Reaktion. Es ist ein gefährliches Spiel. Erstens, weil die USA nun fürs Erste keinen anderen noch so skrupellosen Machthaber glaubhaft von Abrüstung werden überzeugen können - bei dem schlechten Vorbild, das sie abgeben. Zweitens, weil am anderen Ende des Tischs mit Wladimir Putin ein Spieler mit deutlich mehr Erfahrung sitzt. Und drittens, weil es bei Atomwaffen um nichts Geringeres als die menschliche Zivilisation geht - und man nun mal kein Vertrauen in die Zivilisiertheit des US-Präsidenten haben kann.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485890 online@vrm.de

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