19.01.2015 20:03:00

Allg. Zeitung Mainz: Armutszeugnis / Kommentar zur Vermögensverteilung

Mainz (ots) - Die Reichen werden immer reicher, die Armen ärmer: Nichts Neues, das ist doch schon seit vielen Jahren so, mögen da viele sagen. Und manche trösten sich vielleicht damit, dass das doch wohl nur ein Problem ferner Entwicklungsländer ist. Wir haben ja die Soziale Marktwirtschaft. So einfach ist es nicht, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt. Demnach besitzt hierzulande das reichste Prozent der Bevölkerung ein persönliches Vermögen im Wert von mindestens 800 000 Euro, gut ein Fünftel hat überhaupt kein Vermögen. In keinem Land der Eurozone sei das Geld ungleicher verteilt, urteilt das DIW. Natürlich ist Armut relativ, sind wir meilenweit entfernt von Zuständen wie in den wirklich armen Ländern dieser Erde. Dennoch können wir uns nicht einfach entspannt zurücklehnen. Man sollte nie unterschätzen, wie gefährlich es sein kann, wenn ganze Generationen heranwachsen, die das Gefühl haben, zu kurz gekommen zu sein. Denn das ist der Nährboden, auf dem Extremismus gedeihen kann. Welche grausamen und schauerlichen Konsequenzen dieses Gefühl im Extremfall haben kann, zeigen die vielen Dschihadisten aus Europa, die in fernen Ländern zu den Waffen greifen, weil sie zu Hause auf der Strecke blieben. Die Weltgemeinschaft sollte daher, wenn Trauer und Wut über die jüngsten Anschläge ihre Zeit gehabt haben, sich zur Bekämpfung des Terrors etwas mehr einfallen lassen als mit den Muskeln zu spielen. Bislang ist jedenfalls fast nur über strengere Überwachung, härtere Gesetze und militärische Schläge geredet worden. Über die Ursachen, bei denen Armut und Hoffnungslosigkeit eine wichtige Rolle spielen, spricht kaum jemand. Ein Armutszeugnis.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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