10.07.2015 21:17:37

Allg. Zeitung Mainz: Alltagshelden / Kommentar zu Steuerbeschlüssen

Mainz (ots) - Die rund zwei Millionen Alleinerziehenden in Deutschland werden oft als Alltagshelden, oder besser -heldinnen bezeichnet. Sie müssen Beruf, Haushalt und Familie unter einen Hut bekommen, und das alleine. Dennoch werden sie steuerlich als Singles behandelt. Vom Ehegattensplitting profitieren sie nicht. Das Armutsrisiko für diese Frauen und Männer ist überproportional hoch. Hinzu kommt, dass sich beim Entlastungsbeitrag für Alleinerziehende seit zehn Jahren nichts getan hat. Dass dieser - jetzt auch mit dem Segen des Bundesrats - deutlich angehoben wird, ist deshalb eine gute Nachricht. Es ist allerdings ein Skandal, dass der Bundesfinanzminister erst massiven Gegenwind aus den Reihen des Koalitionspartners erhalten musste, um diese Notwendigkeit zu erkennen. Es geht um einen Betrag von etwa 100 Millionen Euro. Dieser wirkt angesichts der milliardenschweren Rentenwohltaten der Großen Koalition fast lächerlich. Man mag unterdessen darüber streiten, ob die insgesamt sechs Euro, um die das Kindergeld erhöht wird, ausreichen. Allerdings würden sich nach Schätzungen bereits vier weitere Euro zu eine Summe von zwei Milliarden Euro addieren. Das wäre dann schon eine andere Hausnummer. Dass die Union im Wahlkampf eine Erhöhung des Kindergeldes von bis zu 30 Euro versprochen hatte, muss sie mit ihren Wählern ausmachen. Zu begrüßen ist die Eindämmung der Kalten Progression, eine heimliche Steuererhöhung. Es kann nicht sein, dass Arbeitnehmer Jahr für Jahr an Kaufkraft verlieren. Die Entlastung für den Einzelnen dürfte zwar überschaubar bleiben, aber es ist besser als nichts.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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