19.08.2015 20:01:40
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Aktien Osteuropa Schluss: Uneinheitlich in sehr schwachem Umfeld
BUDAPEST/MOSKAU/PRAG/WARSCHAU (dpa-AFX) - Die wichtigsten osteuropäischen Börsen haben am Mittwoch in einem sehr schwachen Umfeld uneinheitlich geschlossen. Unsicherheiten um China drückten erneut auf die Stimmung der Anleger. Während der Markt in Russland ebenfalls deutliche Verluste erlitt, fielen die Abschläge in Tschechien bescheiden aus. Bergauf ging es hingegen in Ungarn und noch mehr in Polen.
In Moskau sackte der RTS-Interfax-Index (RTS) um 1,91 Prozent auf 794,19 Punkte ab.
Die Warschauer Börse ging hingegen nach drei Verlusttagen in Folge mit Gewinnen aus dem Handel. Der Wig-30-Index stieg um 0,94 Prozent auf 2435,21 Punkte, und der breiter gefasste Wig-Index (WIG) schloss 1,00 Prozent höher bei 51 452,86 Punkten.
Konjunkturdaten wurden in Polen zur Wochenmitte nicht veröffentlicht. Am Vortag hatte ein polnischer Notenbanker weitere Zinssenkungen nicht ausgeschlossen. Angesichts der milliardenschwere Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Yuan-Abwertung könne ein solches Szenario geprüft werden, sagte Jerzy Osiatynski, der Mitglied im geldpolitischen Entscheidungskomitee der Zentralbank ist.
Bei den Einzelwerten gewannen die Anteilsscheine der Bank BOS 1,40 Prozent, obwohl das Finanzinstitut einen deutlichen Gewinnrückgang erlitten hatte. Ausschlaggebend dafür waren geringere Zinseinnahmen gewesen.
Der Chemiekonzern Pulawy wird Erdgas im Wert von 541 Millionen Polnische Zloty (130 Mio. Euro) von PGNiG kaufen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde unterzeichnet. Pulawy-Aktien schlossen 1,58 Prozent höher, für PGNiG-Papiere ging es 1,51 Prozent nach oben.
Noch deutlicher im Plus schlossen die Aktien von Tauron, die 4,63 Prozent gewannen. Die Arbeitnehmervertreter des Energieversorgers fordern ein Treffen mit dem polnischen Finanzminister. Hintergrund ist der mögliche Kauf einer Kohlenmine in der südpolnischen Stadt Brzeszcze vom staatlichen Rettungsfonds für die Bergbauindustrie.
Die Prager Börse schloss erneut knapp im Minus: Der Leitindex PX verlor 0,10 Prozent auf 1020,17 Punkte. Es war der bereits vierte Handelstag in Folge mit moderaten Verlusten. Das Handelsvolumen lag bei 0,63 (zuvor: 0,74 ) Milliarden Tschechische Kronen.
In Tschechien waren die Produzentenpreise im Juli stärker gefallen als erwartet. Zum Vormonat hatten sie um 0,4 Prozent nachgegeben, gegenüber Juli 2014 um 3,0 Prozent. Die Analysten der tschechischen Raiffeisenbank führen das deutliche Minus allerdings "hauptsächlich auf den Rückgang der Ölpreise" zurück. Nachdem sich diese bisher nur langsam erholten, dürfte der Preisrückgang in der tschechischen Industrie weiter anhalten, heißt es in einer aktuellen Einschätzung der Bank.
Bei den Einzelwerten verteuerten sich die Anteilsscheine von Philip Morris um 2,51 Prozent und waren damit Tagesgewinner im PX. Der Tabakkonzern hatte im ersten Halbjahr den Gewinn um 28 Prozent auf 1,3 Milliarden Kronen gesteigert. Ausschlaggebend gewesen waren eine günstige Preisentwicklung am tschechischen und am slowakischen Markt, aber auch geringere operative Kosten.
Die Aktien des Versorgers Ceske Energeticke Zavody (CEZ) (CEZ AS) gehörten mit einem Plus von 2,16 Kronen ebenfalls zu den stärksten Gewinnern. Zuvor hatten sie aufgrund eines schwachen europäischen Branchentrends zwei Tage in Folge Verluste verzeichnet.
Unter den größten Verlierern fanden sich zur Wochenmitte hingegen die Papiere des Medienkonzerns CETV (minus 3,33 Prozent), die Titel der Komernci Banka (minus 2,13 Prozent) und die Anteilsscheine des Versicherers Vienna Insurance Group (VIG) (ATX-Wert) (minus 1,61 Prozent).
In Budapest ging es bergauf: Der Leitindex BUX gewann 0,54 Prozent auf 22 120,26 Punkte. Damit gab es nach vier Verlusttagen in Folge wieder ein moderates Plus. Das Handelsvolumen lag bei 5,4 (zuvor: 6,64) Milliarden Ungarische Forint.
Auf Unternehmensseite stiegen die Papiere der OTP Bank (Orságos Takar És Ker BK ON) 0,63 Prozent. Dies wurde von Marktbeobachtern mit den jüngsten Aussagen des ungarischen Wirtschaftsministers begründet, wonach weitere Fremdwährungskredite in der Höhe von 305 Milliarden Forint per Gesetz in Forint umgewandelt werden. Der Betrag fiel gemessen am Wert der ersten Zwangskonvertierungen Anfang des Jahres moderat aus und wurde von Beobachtern als "gläubigerfreundlich" bezeichnet.
Höher schlossen zudem die Anteilsscheine von Magyar Olay es Gazipari (Mol) (plus 1,68 Prozent), die sich damit von ihren Vortagesverlusten etwas erholten. Andere Index-Schwergewichte gingen hingegen schwächer aus dem Handel: So verloren Magyar Telekom (Magyar Telekom Telecommunications) 0,75 Prozent und Gedeon Richter Gedeon verzeichneten ein knappes Minus von 0,14 Prozent./dkm/APA/gl/he
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