09.10.2008 08:18:00

Aktien Frankfurt Ausblick: Stabilisierung zum Auftakt erwartet

        FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Kursrutsch des Vortages wird sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag zur Eröffnung voraussichtlich etwas stabilisieren. Der X-DAX, der auf Basis des DAX-Futures den außerbörslichen Stand des deutschen Leitindex zeigt, lag um kurz nach 8.00 Uhr bei 5.016 Punkten und damit rund 0,05 Prozent über dem Xetra-Schluss vom Vortag.

    "Die Volatilität bleibt immens hoch und zeigt damit ein Höchstmaß an Unsicherheit", sagte ein Händler. Auch eine Gegenbewegung könnte damit entsprechend kräftig ausfallen. Die Vorgaben sind allerdings erneut leicht negativ. So hatten die US-Börsen zwischen Plus und Minus geschwankt und zuletzt mehrheitlich wieder deutlich an Boden verloren. Der Dow Jones  ging schwach aus dem Handel. In Asien schloss der Nikkei-225-Index  nach zwischenzeitlicher Erholung knapp behauptet. Auf der US-Konjunkturagenda stehen neben den wöchentlichen Erstanträgen auch Lagerbestände und Umsätze im Großhandel.

    Am deutschen Aktienmarkt rücken einmal mehr die Finanztitel in den Fokus. Die Papiere der Hypo Real Estate (HRE)  könnten Händlern zufolge erneut unter Druck geraten. Börsianer verwiesen auf einen Artikel in der "Financial Times Deutschland" (Donnerstagausgabe), demzufolge die Finanzaufsicht BaFin den HRE-Vorstand der Fehlinformation über die Lage der Tochter Depfa Bank bezichtigt. Laut einem Händler könne das für die HRE geschnürte Rettungspaket natürlich nicht zurückgezogen werden. Dennoch könnten einige Banken ihren Anteil an der Rettung des Staats- und Immobilienfinanzierers erneut zur Diskussion stellen.

    Auch die Titel von SAP  stehen weiter im Fokus. Der Softwarekonzern verhängte nach Informationen der "Rhein-Neckar-Zeitung" mit sofortiger Wirkung drastische Sparmaßnahmen. Wie die Zeitung in ihrer Donnerstagausgabe berichtet, informierten die Vorstandssprecher Henning Kagermann und Leo Apotheker die Mitarbeiter am Mittwochabend in einer internen E-Mail über die "sofort gültigen Kostensparmaßnahmen". Am Montag hatten Kagermann und Apotheker bereits einen Einstellungsstopp verhängt und weitere Maßnahmen angekündigt, ohne Details zu nennen. Das dürfte die Stimmung nach der relativierten Jahresprognose vom Wochenanfang erneut belasten, sagte ein Börsianer. Drastische Einsparungsmaßnahmen seien Anzeichen dafür, dass SAP selbst mit einem längeren Abschwung im eigenen Geschäft rechnet. Stützen könnten aber wiederum gute vorläufige Zahlen von IBM  .

    Die Nachfrage nach den im TecDAX  notierten Wirecard-Aktien dürfte hingegen hoch sein. Der Zahlungsabwickler zieht ein positives Fazit der Sonderuntersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Einzelne Punkte seien angesprochen worden, welche jedoch die Aussagekraft und Richtigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichtes 2007 nicht wesentlich beeinträchtigen, teilte das Unternehmen mit. Insgesamt hätten sich keine Hinweise auf irreführende Angaben im Konzernabschluss und Konzernlagebericht 2007 ergeben. "Vielleicht bringt der Bericht das durch die Vorwürfe des SdK verlorene Vertrauen zurück", sagte ein Börsianer. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hatte Ende Juni von Ungereimtheiten in der Bilanz gesprochen. Seither rutschten die Papiere um rund 62 Prozent ab.

    Während die Deutsche Bahn weiter an ihren Börsengangsplänen festhält, sagte das Mainzer Solarunternehmen Schott Solar seinen Börsengang wegen der Finanzkrise auf unbestimmte Zeit ab. Als Grund nannte ein Sprecher der Gesellschaft am Mittwoch das "umwerfend schlechte" Marktumfeld. Mit der Entscheidung endet ein zähes Ringen des Unternehmens inmitten der Krise. Schott Solar wollte ursprünglich schon Mitte September an die Börse gehen, nach mehreren Verzögerungen sollte es nun an diesem Donnerstag (9. Oktober) soweit sein./sf/la

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