AKTIE IM FOKUS: SAP schwach - Übernahme-Gerüchte, Exane-Studie

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Analystenkommentar und Spekulationen über eine mögliche Milliardenübernahme haben den Aktionären von SAP (SAP SE) am Mittwoch die Stimmung verdorben. Die Papiere des Softwarekonzerns fielen am Vormittag um mehr als zwei Prozent, reduzierten dann aber ihre Verluste im Zuge eines anziehenden Gesamtmarktes. Als einziger Verlierer im Dax büßten sie zuletzt 1,05 Prozent auf 59,17 Euro ein, während der deutsche Leitindex DAX um 1,21 Prozent vorrückte.

Laut einem Medienbericht hat der US-Anbieter von Software für Reisemanagement, Concur Technologies, Möglichkeiten für einen Verkauf an den Walldorfer Softwarekonzern ausgelotet. Concur sei auch auf den SAP-Konkurrenten Oracle zugegangen, dort aber abgeblitzt, hieß es unter Berufung auf Kreise. Concur habe derzeit einen Marktwert von rund 5,8 Milliarden US-Dollar, daher belaste allein die Möglichkeit einer Übernahme die SAP-Aktien, sagte ein Händler. SAP hatte zuletzt immer wieder Unternehmen aufgekauft, um das Geschäft auszubauen. Seit 2010 sind mehr als 15 Milliarden Dollar in Übernahmen geflossen.

MARGENZIELE HERAUSFORDERND - EXANE STUFT AB

Eine Übernahme von Concur würde die operative Gewinn-Marge (Ebit-Marge) verwässern, womit das 2017er-Margenziel von SAP sicher schwieriger zu erreichen sei, sagte ein Analyst. Concur wäre zwar kein schlechter Zukauf für den deutschen Dax-Konzern, würde aber die Sorgen über die langfristige Margenentwicklung und die eigene Innovationsfähigkeit verstärken. Auch unter kulturellen Aspekten könnte die Integration von Concur zu Problemen führen.

Belastet wurden die SAP-Aktien zudem von einem negativen Analystenkommentar von Exane BNP Paribas. Der Softwarekonzern sei nicht immun gegen den umfassenden Wandel der Branche, schrieb Analyst Brice Prunas in einer Studie. Die Auswirkungen Cloud-basierter Abonnement-Modelle hinterließen bereits ihre Spuren. Diese Modelle böten den Kunden mehr Flexibilität bei niedrigeren Kosten, drückten bei Software-Unternehmen aber auf die Erlöse. Zudem wachse bei den Kunden die Bereitschaft, zwischen verschiedenen Anbietern zu wechseln./ajx/ag/mis