08.10.2015 13:44:00

Agrana setzt nach Gewinneinbruch auf zweites Halbjahr

Der börsennotierte Agrarkonzern Agrana geht von einem starken zweiten Halbjahr aus. Brach der operative Gewinn (EBIT) in den ersten sechs Monaten noch um 21 Prozent auf 68,7 Mio. Euro ein, sollen Umsatz und EBIT am Ende des Geschäftsjahres 2015/16 nur noch maximal zehn Prozent unter dem Vorjahresergebnis liegen, teilte der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern am Donnerstag mit.

Die Hoffnungen ruhen auf steigenden Zuckerpreisen. Innerhalb der EU seien die Lagerbestände am Sinken und ließen daher eine Entspannung der Marktlage erwarten, hieß in einer Pressekonferenz zu den Halbjahreszahlen. Die aktuelle Lage bezeichnete Vorstandschef Johann Marihart aufgrund des niedrigen Zuckerpreises aber als "schwierig". Die Geschäftsentwicklung im Segment Stärke hingegen sei erfreulich.

Der Konzernumsatz blieb im Geschäftshalbjahr mit 1,264 (1,285) Mrd. Euro preisbedingt leicht unter Vorjahr, die EBIT-Marge verschlechterte sich auf 5,4 (6,8) Prozent. Das Konzernergebnis unterm Strich beträgt 43,9 Mio. Euro, nach 60,2 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2014/15. Die Agrana-Aktie gab an der Wiener Börse bis Mittag leicht um 0,76 Prozent nach.

Der Umsatz sei nur durch Mengensteigerungen nicht stärker gesunken, erklärte Marihart. Beim operativen Gewinn im Zucker-Segment schlug der Preisrückgang aber voll durch: 90 Prozent des operativen Gewinns machte Agrana im ersten Halbjahr mit den beiden weiteren Geschäftsfeldern Stärke und Frucht, nur noch weniger als ein Zehntel kam vom Zucker. Vor einem Jahr trugen die drei Segmente noch relativ gleichmäßig zum Ergebnis bei.

Die Erlöse des Zucker-Segments gaben "angesichts der unverändert negativen Preissituation" von 378 auf 345 Mio. Euro nach, und das EBIT des Geschäftsfeldes brach von 28,1 auf 6,4 Mio. Euro ein. Bei Stärke wurden die Umsätze bei 353 (nach 351) Mio. Euro gehalten, das EBIT stieg auf 31,1 (25,2) Mio. Euro. Im Segment Frucht wurde bei mehr Umsatz - 566 (556) Mio. Euro - ein etwas geringeres EBIT von 31,2 (33,7) Mio. Euro erzielt.

Für das Gesamtjahr ist der Vorstand optimistisch. Umsatz und operatives EBIT sollen nicht mehr "deutlich", sondern nur noch "moderat" unter Vorjahr liegen. Mit moderat meine man einen Rückgang um weniger als 10 Prozent, konkretisierte Marihart am Rande der Pressekonferenz. "Es sollte uns gelingen, mit über dem Vorjahr liegenden Ergebnissen in den Segmenten Stärke und Frucht das erwartet schwache Ergebnis im Segment Zucker weitestgehend zu kompensieren", so der Vorstandschef.

Im August waren im Agrana-Konzern im Schnitt 8.098 Mitarbeiter beschäftigt (Vollzeitäquivalente), nach 7.934 im Vorjahr. In Niederösterreich hänge jeder 152. Arbeitsplatz direkt oder indirekt von Agrana ab, verwies das Unternehmen am Donnerstag auf eine durchgeführte Wertschöpfungsanalyse.

(Schluss) pro/ivn

ISIN AT0000603709 WEB http://www.agrana.com

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