02.11.2014 17:41:48
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Absturz der Raumfähre 'SpaceShipTwo' - Branson will weitermachen
LOS ANGELES (dpa-AFX) - Nach dem Absturz des Passagier-Raumflugzeugs "SpaceShipTwo" hat Milliardär Richard Branson eine lückenlose Aufklärung des Unfalls versprochen. Zugleich seien er und sein Unternehmen Virgin Galactic entschlossen, aus den Fehlern der Katastrophe zu lernen und den Traum vom Weltraumtourismus weiter voranzutreiben. "Wir verstehen, dass Risiken bestehen, und wir werden nicht blind vorpreschen. Das zu tun, wäre eine Beleidigung für alle, die von der Tragödie betroffen sind", sagte Branson.
Die Raumfähre war am Freitag bei einem Testflug über Kalifornien abgestürzt. Der 39 Jahre alte Pilot Michael Alsbury kam ums Leben, sein 43-jähriger Kopilot Peter Siebold wurde schwer verletzt. Alsbury war laut Branson ein erfahrener Testpilot mit mehr als 1600 Flugstunden, der seit 13 Jahren für den Flugzeugbauer Scaled Composites arbeitete, der zu Virgin Galactic gehört.
Das Raumflugzeug sei im Flug vermutlich zerbrochen, sagte der Vorsitzende der US-Behörde für Transportsicherheit NTSB, Christopher Hart, nachdem er und mehr als ein Dutzend Ermittler die Absturzstelle untersucht hatten. Die Trümmerteile seien in der kalifornischen Mojave-Wüste über eine weite Strecke von rund acht Kilometern verteilt. Die Ermittlungen sollten am Sonntag fortgesetzt werden und rund eine Woche dauern. Bis alle Daten ausgewertet und die Untersuchung abgeschlossen sei, könnten bis zu zwölf Monate vergehen.
Bereits gekaufte Tickets für die Passagierflüge ins All könnten jederzeit erstattet werden, versicherte Branson. Etwa 700 Menschen hatten bereits Plätze für je 250 000 US-Dollar (rund 198 000 Euro) gebucht, die ersten Flüge sollten kommendes Jahr starten. Virgin Galactic habe das Geld noch nicht verwendet, sagte Branson.
Den verletzten Siebold habe man wegen seines Zustands noch nicht befragen können, sagte Hart. 2007 waren bei einem Test für das Triebwerk der "SpaceShipTwo"-Rakete bereits drei Menschen ums Leben gekommen. Virgin Galactic dürfe aber weiterarbeiten wie bisher.
"SpaceShipTwo" war am Freitag von einem Flughafen rund 150 Kilometer nördlich von Los Angeles abgehoben. Es wurde vom Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo" in die Höhe gebracht und dann ausgeklinkt. Nach Medienberichten kam es dann in einer Höhe zwischen 13 und 15 Kilometern zu Problemen. Die Flugaufsichtsbehörde FAA teilte mit, nach der Abkoppelung den Kontakt zum Raumflugzeug verloren zu haben. Sie ermittelt nun ebenfalls. Das Mutterflugzeug landete sicher.
Es war der erste Test des Raumgleiters mit Raketenzündung seit Januar. Berichten von Experten zufolge wurde diesmal eine andere Treibstoffmischung genutzt, die zuvor aber ausgiebig getestet worden sein soll. Insgesamt war es der 55. Testflug. Die maximale Flughöhe sollte 110 Kilometer betragen, also knapp über der Grenze zum Weltraum. Diese liegt bei einer Höhe von 100 Kilometern.
Der Unfall ist der zweite Rückschlag für die private Raumfahrt binnen weniger Tage. Am Dienstag war der unbemannte Raumtransporter "Cygnus" Sekunden nach dem Start im Bundesstaat Virginia explodiert. Er sollte Nachschub für die Internationale Raumstation ISS ins All bringen.
Angesichts der Kritik ermunterte Airbus-Chef Tom Enders Branson dazu, weiterzumachen: "Wenn Staaten ihr Engagement in der bemannten Raumfahrt zurückfahren, setzen private Pioniere das Abenteuer der Raumfahrt fort. Ich ziehe meinen Hut vor Richard Branson und anderen, die hier viel riskieren", sagte er laut einer Mitteilung./mcm/oko/jot/DP/he
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