07.10.2018 07:00:00
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10 Jahre Krise - Chronologie: Oktober und November 2008
Mit der Lehman-Pleite am 15. September 2008 ist für die Finanzwelt der Super-GAU eingetreten, der "größte anzunehmende Unfall". Danach ist die Welt nicht mehr so, wie sie vorher war. Auf internationalen Druck retten die USA zwei Tage später zwar noch den weltgrößten Rückversicherungskonzern AIG, aber der dramatische Verlauf der Krise ist nicht mehr aufzuhalten. Das Finanzsystem steht am Abgrund.
Im Oktober und November 2008 werden deshalb in höchster Eile Rettungspakete für die notleidende Banken und Konjunkturpakete für die strauchelnde Wirtschaft geschnürt. Die größten Volkswirtschaften geben Garantien für die Einlagen der Sparer und das Überleben der wichtigsten Banken ab, die als "too big to fail" angesehen werden. Immer öfter ist von einer kurz bevorstehenden Rezession die Rede. Erstmals seit den Terroranschlägen von 2001 stimmen sich die globalen Notenbanken für gemeinsame geldpolitische Maßnahmen ab und fluten die Geldmärkte.
In Österreich fordert die Finanzkrise mit der Constantia Privatbank ihr erstes Opfer. Es folgen die Kommunalkredit und die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG). Der Staat muss mit einem noch nicht einmal formal beschlossenen Bankenhilfspaket zu Hilfe kommen. Die Kärntner Hypo Alpe Adria ist vorerst noch im Rettungspaket für ihre schwer angeschlagene Mehrheitseigentümerin, der bayerische Landesbank (BayernLB), enthalten. Diese will aber das österreichische Bankenhilfspaket anzapfen.
Nach der Lehman-Pleite explodiert auch die Meldungslage rund um das Thema Finanzkrise: Alleine im Wirtschaftsressort der APA verdreifachte sich im September 2008 die Meldungszahl zum Thema gegenüber dem Vormonat August von knapp 300 auf fast 900 Meldungen, im Oktober waren es dann sogar mit gut 2.000 Meldungen etwa sieben Mal so viele. Über alle Ressorts gesehen waren es im September über 1.100 und im Oktober über 2.600 Meldungen zu diesen Themen - also pro Tag im Schnitt fast 90 Meldungen, davon 70 aus dem Wirtschaftsressort.
Der folgende elfte Teil (in zwei eigenen Meldungen) einer Chronologie wichtiger Ereignisse von vor zehn Jahren betrachtet die Monate Oktober und November 2008. Bisherige Chronologien und Hintergründe wurden 2017 am 3. März, 13. April, 2. Juni, 28. Juli, 23. November und 3. Dezember 2017, sowie 2018 am 8. Februar 2018, 1. April, 3. Juni und 28. Juli versendet und behandelten bisher den Zeitraum von Jahresbeginn 2006 bis September 2008.
(Den 1. Teil der Chronologie inklusive Hintergründe versandte die APA am 3. März 2017 (APA0033), den 2. Teil am 13. April (APA0030), den 3. Teil am 2. Juni (APA0020), den 4. Teil am 28. Juli (APA0259, APA0284), den 5. Teil am 23. November (APA0033), den 6. Teil am 3. Dezember (APA0036), den 7. Teil am 2. Februar 2018 (APA0033), den 8. Teil am 1. April 2018 (APA0016 und 0017), den 9. Teil am 3. Juni (APA0036 und 0037) und den 10. Teil am 28. Juli (APA0021, 0022 und 0023).) (Forts.) ggr/tsk
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