07.10.2018 07:00:00
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10 Jahre Krise - Chronologie: November 2008
Im Folgenden eine Chronologie wichtiger Ereignisse im November 2008.
2. November 2008:
Die deutsche Autoindustrie rückt von ihr Absatzprognose für 2008 ab.
3. November:
Der in veritable Schwierigkeiten geratene Gemeindefinanzierer Kommunalkredit wird praktisch zur Gänze für zwei Euro vom Staat übernommen.
In Deutschland nimmt nach der angeschlagenen Hypo Real Estate auch die Commerzbank staatliche Milliardenhilfe in Anspruch.
Die EU-Kommission erwartet für 2009 nur mehr ein Wachstum von 0,1 Prozent in der Eurozone und von 0,2 Prozent in der gesamten EU.
6. November:
Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG), das Spitzeninstitut des Volksbankensektors und Mehrheitseigentümerin der gerade erst vom Staat aufgefangenen Kommunalkredit, muss sich selbst staatliche Kapitalunterstützung holen. Das Kernkapital soll um bis zu 1 Mrd. Euro aufgestockt werden.
Europäische Notenbanken senken auf breiter Front erneut die Zinsen. Die EZB verringert um 0,5 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent und deutet eine weitere Senkung an. Die britische Zentralbank, die Schweizer Notenbank, die Dänische Zentralbank und die tschechische Nationalbank lockern ihre geldpolitischen Zügel ebenfalls weiter.
7. November:
Die Arbeitslosenquote in den USA steigt auf den höchsten Stand seit 14 Jahren.
Die US-Autobauer Ford und General Motors berichten von Milliardenverlusten.
11. November:
In Wien wird die FIMBAG ("Finanzmarktbeteiligung Aktiengesellschaft des Bundes") ins Leben gerufen. Für staatliche Kapitalzuschüsse und Beteiligungen stehen 15 Mrd. Euro zur Verfügung, bei Bedarf auch mehr.
Die fünf Wirtschaftsweisen sehen Deutschland 2009 in einer Rezession.
14. November:
Kurz vor Beginn des Weltfinanzgipfels appelliert UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon an die Teilnehmer, aus der Finanzkrise nicht eine "menschliche Tragödie" werden zu lassen.
15. November:
Beim Gipfeltreffen der führenden Wirtschaftsmächte in Washington verständigen sich 20 Staats- und Regierungschefs darauf, die Finanzmärkte mit einem lückenlosen Überwachungsnetz zu versehen. Auf 47 konkrete Reformschritte einigen sich die Teilnehmer, die ersten davon sollen schon bis Ende März umgesetzt werden.
17. November:
Japan ist erstmals seit sieben Jahren in die Rezession abgerutscht.
18. November:
Die US-Regierung lehnt staatliche Hilfen für die drei großen Automobilkonzerne ab.
19. November:
Die als Teil des staatlichen Bankenhilfspakets gegründete Oesterreichische Clearingbank AG (OeCAG) zur Ankurbelung des Interbankengeschäftes nimmt ihre Geschäftstätigkeit auf.
20. November:
Die US-Notenbank Fed korrigiert ihre Wachstumsprognosen deutlich nach unten.
Die EU-Kommission will mit einem 130- Milliarden-Euro-Paket Europas Wirtschaft vor einem tiefen Absturz in die Rezession retten.
21. November:
Der ATX stürzt um 15 Prozent ab und erreicht ein neues Tief knapp unter der 1.500 Punkte-Marke.
23. November:
In den USA müssen drei weitere regionale Banken schließen. Insgesamt brachen damit in diesem Jahr bisher bereits 22 US-Banken zusammen. Experten rechnen mit weiteren Pleiten unter den noch rund 8.400 US-Banken.
24. November:
Als eine seiner ersten Amtshandlungen will der designierte US-Präsident Barack Obama zu Beginn des Jahres 2009 ein massives Konjunkturprogramm auf den Weg bringen.
25. November:
Die OECD-Staaten rutschen 2009 in die Rezession. Ihre Wirtschaft wird um 0,4 Prozent schrumpfen, prognostiziert die Organisation.
27. November:
Das derzeit größte Problem Österreichs in der Finanzkrise ist die Kreditvergabe, sagt der OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny.
Die deutschen Landesbanken rutschen immer tiefer in Finanzkrise. Die WestLB und die Helaba geben ihre Gewinnziele für 2008 auf. Der NordLB stellen die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Garantien von bis zu 10 Mrd. Euro pro Jahr zur Verfügung. Die schwer angeschlagene BayernLB steht vor einer Weichenstellung.
28. November:
Der österreichische Staat muss die gesamte Tranche von bis zu 1 Mrd. Euro an Partizipationskapital der notleidenden ÖVAG zeichnen.
Nationalbank und FMA fordern die österreichischen Banken auf, die Kreditvergabe wieder anspringen zu lassen.
Die FMA verlängert das befristete Verbot ungedeckter Leerverkäufe in Aktien der Erste Group, Raiffeisen International, UNIQA und Wiener Städtische/VIG.
Die Inflationsrate in den 15 Ländern der Eurozone ist im November stark auf 2,1 Prozent zurückgegangen.
Der Freistaat Bayern und der deutsche Staat wollen gemeinsam die Milliarden-Risiken bei der angeschlagenen BayernLB schultern. Eine dringend benötigte Kapitalspritze für die 2007 von den Bayern mehrheitlich übernommene Kärntner Hypo Alpe Adria Group ist inkludiert.
Die Commerzbank übernimmt die Dresdner Bank. Der seit Jahren größte Deal in der deutschen Finanzindustrie kostet mit 5,1 Milliarden Euro nur etwas mehr als die Hälfte der eigentlich kalkulierten 9,8 Milliarden Euro.
(Schluss) ggr/tsk
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