25.03.2017 12:47:40
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Weise: Lieber Arbeit als Hartz IV bezahlen
BERLIN (dpa-AFX) - Der scheidende Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, hat sich für einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt für bestimmte Hartz-IV-Empfänger ausgesprochen. "Wir sollten Langzeitarbeitslose ohne Qualifikation, die auf dem normalen Jobmarkt keine Chance haben, nicht weiter in akademische Schulungsprogramme schicken, sondern einen staatlich subventionierten Arbeitsmarkt für sie schaffen", sagte Weise der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenende). "Wir bezahlen ihnen Arbeit, statt ihnen Hartz IV und die Wohnkosten zu zahlen." Das werde "nicht viel teurer".
Der 65-jährige BA-Chef, der Ende des Monats in den Ruhestand tritt, zeigte sich zuversichtlich, dass es für solche Hartz-IV-Empfänger "genug Arbeit gibt, in gemeinnützigen Bereichen, in kleinen Lebensgemeinschaften, in Vereinen".
Zum Vorschlag von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, das Arbeitslosengeld (ALG) I länger zu zahlen, wenn sich der Arbeitslose fortbildet, sagte Weise: "Wenn Anpassungen am ALG 1 mit Weiterbildung/Qualifikation verbunden sind, geht das in die richtige Richtung." Trotzdem müsse man noch mal nachdenken. "Zu Recht ist ja gleich der Fall eines Arbeitslosen konstruiert worden, der mit 61 Jahren noch zwei Jahre ALG I bekommt und dann zwei Jahre umschult. Das wird ja wohl nicht gewollt sein. Solchen Missbrauch muss man ausschließen."
Deutschlands Arbeitgeber hatten die Pläne von Schulz kritisiert. Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands BDA, Steffen Kampeter, hatte Schulz vorgeworfen, seine Vorschläge zu Änderungen an der Agenda 2010 würden zu neuen "Warteschleifen in die Frühverrentung" führen./ro/DP/he
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