Fondsexperten |
05.12.2012 14:02:00
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Solange Fed Zinsen tief hält, wird das auch EZB tun
In Europa liegt der EZB-Leitzins auf historisch niedrigem Niveau bei 0,75 Prozent. Eine weitere Leitzinssenkung in Europa hingegen sieht auch Aigner im übrigen bereits in den Märkten eingepreist, in Ausmaß von einem Viertelpunkt. Das sei derzeit aber weniger relevant. Denn in den Märkten spiele der Leitzins per se nicht mehr eine so große Rolle als Transmissionsmechanismus als vielmehr die dem Markt gegebene Zusicherung der EZB, den Euro nicht kollabieren zu lassen.
EZB-Chef Mario Draghi hatte im Juli versichert, die Zentralbank werde alles tun, um die Gemeinschaftswährung zu retten. Diese Aussicht auf eine unbegrenzte Feuerkraft der EZB hatte die krisenbelasteten Anleihemärkte noch im Sommer entspannt. Da musste die Notenbank für das Anleiheaufkaufsprogramm noch keinen Cent ausgeben, "allein die Ankündigung hat genügt", so Raiffeisen. Für die Fondsindustrie relevant: Auch 2013 sollten Risikoassets wie Unternehmensanleihen und Aktien von der "sehr expansiven" Notenbankpolitik unterstützt bleiben. Als Risiko bleibt, dass die Südeuropa-Rezession stärker auf den "Kern" Europas übergreift.
Für Fondsanleger und Anbieter herausfordernd bleibt, nach Abzug der Inflation Geld zu verdienen, sagte RCM-Chef Mathias Bauer bei der Jahresendpressekonferenz in Wien. Selbst wenn bei der Raiffeisen-Fondsgesellschaft die durchschnittliche Performance heuer im oberen einstelligen Prozentbereich liege. Nur über den Kapitalmarkt seien reale Erträge machbar. Man brauche mehr Ertrag, um Anlageziele zu erzielen. Für Fonds spreche somit auch die Risikostreuung.
Die Finanzkrise hat der Fondsbranche zugesetzt. Jetzt sieht Raiffeisen bereits eine Renaissance vor der Tür. Nach längerer Durststrecke in den Jahren nach der 2008 ausgebrochen Krise sieht Bauer im zu Ende gehenden Jahr 2012 den Turnaround. So näherten sich die Volumina wieder ihren Höchststände, sieht man von den österreichischen Aktienfonds ab.
Vonseiten österreichischer Privatanleger gab es erstmals seit 2006 wieder Netto-Zuflüsse in die Fonds. Abflüsse gab es weiter bei Aktienfonds. Dabei böten Aktien jetzt gute Einstiegskurse, meint Raiffeisen.
In Österreich wuchs laut RCM der Investmentfondsmarkt bis Ende Oktober im Volumen um 8,8 Mrd. Euro oder 6,5 Prozent auf 143,4 Mrd. Euro. Der Höchststand lag bei 156 Mrd. Euro im Jahr 2005, der Tiefstand 2008 bei 126 Mrd. Euro.
Raiffeisen meldet für die RCM-Fonds nach zehn Monaten 1 Mrd. Euro an Nettomittelzuflüssen. Dazu kamen 1,5 Mrd. Euro Performanceeffekte - also Wertsteigerung. Allerdings waren zu Jahresbeginn zwei Großanlegerfonds-Hüllenmandate aufgelöst bzw. umgeschichtet worden. Damit war das Volumen in den ersten Wochen des Jahres gleich um mehr als 2 Mrd. Euro reduziert worden. Das sei nun mehr als aufgeholt, wurde betont.
Insgesamt kam die Raiffeisen-Fondsgesellschaft per Ende Oktober 2012 auf 27,8 Mrd. Euro Fondsvolumen, das waren 0,3 Prozent mehr als zu Jahresbeginn. Zusammen mit Mandaten Dritter waren es 30,4 Mrd. Euro. Mit 19,4 Prozent Marktanteil betrachtet sich die Gesellschaft unverändert als Nummer eins vor der Sparinvest (18,4 Prozent).
Europaweit, wenngleich nicht in allen Märkten lag die Fonds-Branche bis September 11 Prozent im Plus.
(Schluss) rf/pro/mer
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