04.02.2008 10:08:26

Raiffeisen Osteuropa Aktien Fondsporträt

Hamburg (aktiencheck.de AG) - Die jüngste Börsenkrise traf den deutschen Aktienmarkt hart: Seit Jahresanfang gab der deutsche Leitindex Dax um 13,7 Prozent nach, berichten die Experten von "DAS INVESTMENT.com".

Noch schlechter sei es bei den östlichen Nachbarn gelaufen: So hätten sich Aktienfonds, die in Osteuropa investieren würden, nach Angaben der Rating-Agentur Morningstar um derzeit rund 15 Prozent verbilligt. Etwas mehr habe der Osteuropa Aktien (ISIN AT0000939111/ WKN 986634) der österreichischen Fondsgesellschaft Raiffeisen Capital Management (RCM) verloren. Der Fonds liege derzeit rund 16 Prozent im Minus. An seiner Qualität habe der Fonds indes nur bedingt verloren: Das vergangene Jahr habe er mit einer Rendite von 23,1 Prozent abgeschlossen. Mit diesem Ergebnis habe der Fonds den MSCI Emerging Markets Eastern Europe um knapp 10 Prozentpunkte übertrumpft.

Auch im Vergleich mit den Konkurrenzprodukten schneide der RCM-Fonds gut ab: Auf Sicht von 10 Jahren liege der 1994 aufgelegte Fonds auf Platz drei von 26 Fonds mit vergleichbarer Historie. Seit Anfang 1998 habe sich der Fondswert mehr als vervierfacht. Der Durchschnitt aller Produkte in der Morningstar-Kategorie Aktien Osteuropa komme nur auf das Zweieinhalbfache.

Das durchschnittliche Abschneiden des Fonds liege unter anderem daran, dass Fondsmanagerin Angelika Millendorfer die Ländergewichtung recht frei gewählt habe: Ihre größte Position in der Ländergewichtung sei Russland (55,3 Prozent). Auf Platz zwei folge die Türkei (15 Prozent). Damit habe Millendorfer das Land am Bosporus gegenüber ihrem Vergleichsindex übergewichtet. Russland hingegen sei beim MSCI-Index für Osteuropa noch stärker vertreten. Diese Untergewichtung habe der Fondsrendite in der jüngsten Zeit im Vergleich zu dem Index geschadet.

Optimistisch sei die Österreicherin trotzdem für die große Volkswirtschaft: "Russische Aktien profitierten vom Ausgang der Duma-Wahlen", erkläre Millendorfer. "Außerdem unterstützte Putins Entscheidung für Dimitry Medvedev als favorisierten Nachfolger im Amt des Präsidenten die Aktienmärkte." Für die Zukunft sei sie vor allem für die Sektoren Öl und Gas optimistisch: "Russland gehört zu den Gewinnern der international hohen Energienachfrage", so Millendorfer. Kein Wunder also, dass die russischen Energieriesen Gazprom und Lukoil derzeit die größten Einzeltitel des Fonds seien.

Energietitel würden derzeit rund ein Viertel des Fondsvermögens ausmachen. Knapp ein Drittel der knapp 1,3 Milliarden Euro sei im Finanzsektor investiert. Die russische Sberbank belege Platz 5 unter den rund 70 Titeln des Portfolios. "Der russische Bankensektor ist nicht so stark von der Subprime-Krise betroffen wie beispielsweise der westeuropäische", erkläre Millendorfer. "Er weist deshalb auch eine bessere Wertentwicklung auf."

"Einbußen erlitten am Jahresende hingegen polnische Aktien", so die Fondsmanagerin weiter. "Das war vor allem auf die bereits hohe Bewertung der Aktien und die hohen Abflüsse aus polnischen Aktienfonds zurückzuführen." Doch diese Entwicklung habe Millendorfers Fonds im Vergleich zum Index gestärkt. Denn im RCM-Fonds seien polnische Aktien mit 11,3 Prozent des Portfolios vergleichsweise schlecht repräsentiert.

Diese Länder- und Branchenanteile stünden bei Millendorfers Anlageprozess aber nicht im Vordergrund. Stattdessen seien sie das Nebenprodukt ihrer Auswahl von Einzeltiteln. Denn die gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten der osteuropäischen Länder würden für sie nur eine untergeordnete Rolle spielen. Dennoch profitiere der Fonds von den guten Aussichten der aufstrebenden Volkswirtschaften.

"Wir erwarten in den osteuropäischen Staaten weiterhin ein höheres Wachstum als in Westeuropa", so Millendorfer. Mit jeweils 5,5 Prozent wachse das Bruttoinlandsprodukt Russlands und der Türkei besonders stark. Viele der anderen Länder der Region hätten dagegen sehr von der Mitgliedschaft in der EU profitiert.

Im Vordergrund stünden bei Millendorfers Investitionsentscheidungen vor allem die Unternehmensdaten. Dabei würden sie quantitative Kriterien wie Bewertung, Gewinnwachstum und Erträge der Firmen interessieren. Außerdem achte die Fondsmanagerin auf qualitative Faktoren wie Transparenz und gutes Management. Bei regelmäßigen Besuchen der Unternehmen vor Ort versuche Millendorfer, sich ein umfassendes Bild von den Firmen zu machen.

Der Ausgabeaufschlag des Fonds betrage 5 Prozent. Die jährliche Verwaltungsgebühr liege bei 2 Prozent. (Ausgabe vom 01.02.2008) (04.02.2008/fc/a/f)

Fondsfinder

Fondsname:
Fondsgesellschaft:
Fondsart:
 
Ausgabeaufschlag:
Mindestalter:
Währung:
Jahresperformance:
Volumen:
Sortieren nach:
Suchen