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In Deutschland, der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt, gibt es neben einer Vielzahl von Großkonzernen auch eine spannende Vielfalt an Small und Mid Cap Unternehmen. Diese sind in attraktiven Bereichen aktiv und verfügen über entsprechendes Wachstumspotenzial. Aus diesem Grund können Nebenwerte eine attraktive Anlagemöglichkeit darstellen, wenn sie anhand von bestimmten Kriterien gezielt selektiert werden.


Zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen

Die deutsche Wirtschaft verfügt über einen starken Wachstumsmotor, dem manchmal von Anlegerseite zu wenig Beachtung geschenkt wird. Häufig richtet sich der Fokus von Anlegern aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades primär auf den DAX®, der die vierzig größten börsengelisteten Unternehmen des Landes beinhaltet. Aus diesem Blickwinkel wird schnell deutlich, dass Deutschland über eine große und weltweit angesehene Unternehmenslandschaft verfügt. Allein die drei größten Werte des DAX® (SAP, Siemens und Airbus Group) verfügen über eine Marktkapitalisierung von je mehr als 100 Milliarden Euro.

Aber die einzelnen Unternehmen des DAX® allein repräsentieren keineswegs die gesamte unternehmerische Landschaft. Denn über 99 Prozent aller in Deutschland ansässigen Unternehmen (börsennotiert und nicht börsennotiert) gehören zum sogenannten „Mittelstand“. Aus diesem Grund kann es sich lohnen, einen Blick auf die „Hidden Champions“ in Deutschland zu werfen, also auf die kleinen bis mittelgroßen Unternehmen, die in ihrem jeweiligen stark aufgestellt Bereich sind und daher über attraktive Wachstumsperspektiven verfügen. Vielfach sind es genau diese Unternehmen, die im Schatten der Großkonzerne verschwinden zu scheinen und daher nicht allen Marktteilnehmern bekannt sind.

Ein gezielter Blick auf die nächstkleineren Marktsegmente neben dem DAX® könnte attraktive Möglichkeiten eröffnen. Hierbei enthält der MDAX® 50 Unternehmen mittlerer Größe. Der SDAX® hingegen beinhaltet die 70 nächstkleineren Unternehmen des sogenannten Small-Cap-Segments. Neben der Marktkapitalisierung sind auch die Börsenumsätze ein wichtiges Kriterium für die Abgrenzung der Indizes.



Kleine und mittlere Unternehmen sind für renditeorientierte Anleger eine wichtige Portfoliokomponente. Sie sind zumeist nicht so stark im Fokus der Analysten bzw. der Anleger, sodass oftmals nur weniger Unternehmensinformationen im Markt verfügbar sind. Je kleiner ein Unternehmen ist, desto schwerer kann es sein, genügend Informationen rund um das Unternehmen und dessen Branche zu finden, um einen qualifizierten Anlageentscheid für eine Direktanlage tätigen zu können. An der Stelle setzt die Idee des Germany Small and Mid Cap Growth Index an.


Wie steht es aktuell um die deutsche Wirtschaft?

Deutschland ist nicht nur die größte Volkswirtschaft in Europa, sondern auch die viertgrößte der Welt (nach den USA, China und Japan). Mit den knapp 83 Millionen Einwohnern gehört es außerdem zu den zwanzig bevölkerungsreichsten Ländern der Welt. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von knapp 3,8 Milliarden Euro im Jahr 2022 trägt der Dienstleistungsbereich den größten Teil zur nationalen Bruttowertschöpfung bei, während das produzierende Gewerbe mit einem jährlichen Anteil von rund 23,5 Prozent an der Bruttowertschöpfung beteiligt ist (Quelle: Statista).

Deutsche Unternehmen sind weltweit für ihre Innovationskraft bekannt und bilden somit den Motor der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Aus diesem Grund investiert das Land auch rund drei Prozent seiner Wirtschaftsleistung in Forschung und Entwicklung. Auf dem Weltmarkt besonders erfolgreiche deutsche Branchen sind dabei die Automobilindustrie, der Maschinen- und Anlagebau sowie die Chemieindustrie. Auch die Exportorientierung des Landes und die enge, internationale Vernetzung sorgen regelmäßig dafür, dass Deutschland unter den größten Exportnationen der Welt landet. Aktuell befindet sich die deutsche Wirtschaft auf dem Weg aus der hohen Inflation. Nach Angaben des Statistischen Bundesamt (Destatis) lag die Inflationsrate – gemessen an der Erhöhung des Verbraucherpreisindex – im Juni 2023 bei 6,4 Prozent. Anfang des Jahres lag diese noch bei deutlich über 8 Prozent. Der konsequente Pfad der Zinserhöhungen seitens der Europäischen Zentralbank zeigt damit seine Wirkung. Stand August 2023 liegt der von der EZB gesteuerte Leitzins (Satz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft) bei 4,25 Prozent. Damit liegt der Leitzins so hoch wie zuletzt vor der Finanzkrise 2008.

Insgesamt scheinen sich die deutschen Unternehmen auf das neue Umfeld eingestellt zu haben, denn sowohl der DAX® als auch MDAX® und SDAX® konnten trotz des widrigen Umfelds bestehend aus Zinserhöhungen und Rezessionsängsten seit Jahresbeginn 13 Prozent (DAX®), respektive 10 Prozent (MDAX®) und 11 Prozent (SDAX®) zulegen. Auch wenn die vergangene Performance keine Aussage über die zukünftige Entwicklung zulässt, wird deutlich, wie gut sich auch kleinere- und mittlere Unternehmen im widrigen Umfeld entwickeln konnten.


Warum das Small- und Mid-Cap Segment in Deutschland attraktiv sein könnte

Kleinere und mittlere Unternehmen werden an der Börse gern als sogenannte Nebenwerte bezeichnet. Da diese Unternehmen vielfach in jungen Branchen oder Nischen aktiv sind, können sie teilweise über ein erhöhtes Wachstumspotenzial verfügen verglichen mit den Großunternehmen. Einige Mid Caps sind sogar Weltmarktführer in ihrer Branche und verfügen somit über Preissetzungsmacht.

Allerdings heißt es auch hier, dass ein erhöhtes Renditepotenzial häufig auch mit einem höheren Risiko einhergeht. Dieses höhere Risiko könnte bei Small Caps beispielsweise bei dem tendenziell geringeren finanziellen Polster oder den höheren Kreditkosten der Unternehmen liegen, was dazu führen kann das ein Unternehmen bei widrigen Bedingungen schneller in Schieflage geraten kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Unternehmen anhand ausgewählter und klar definierter Kriterien, vor einem Anlageentscheid zu selektieren. Vielfach werden kleinere und mittlere Unternehmen auch nicht von den Analysten der Banken abgedeckt, was die Informationssuche erschweren kann.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal von Small und Mid Cap- Unternehmen ist die oft hohe Innovationskraft, über die sie verfügen. Darum verwundert es auch nicht, dass der Staat sehr darum bemüht ist, die Digitalisierung und Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Deutschland weiter voranzutreiben. Aufgrund der geringeren Größe können die Unternehmen auf Veränderungen in ihrem Marktsegment häufig schneller und flexibler reagieren. Neue Ideen müssen meist einen kürzeren Weg bis hin zur Umsetzung zurücklegen und können in kleineren, agileren Strukturen auch leichter umgesetzt werden. Somit können solche Unternehmen schneller auf sich verändernde Trends reagieren. Das ist besonders hilfreich in sich ständig verändernden innovativen Branchen, wie der Technologiebranche.

Aus Anlegersicht können somit durch ein Engagement in diese Unternehmen dem Portfolio gezielt bisher untervertretene Branchen und Nischen hinzugefügt werden. Aktuell besonders innovative Branchen in diesem Segment sind der Technologiesektor, der Gesundheitssektor, erneuerbare Energien sowie nachhaltige und umweltschonende Investitionsgüter. Auch von der historischen Performance her können sich die Small- und Mid-Caps im Vergleich zu den Großunternehmen sehen lassen. Über die letzten 10 Jahre kann eine Outperformance der Unternehmen des SDAX® gegenüber den Indizes der größeren Unternehmen aufgezeigt werden, allerdings bei einer größeren Schwankungsbreite.

Auch wenn die frühere Wertentwicklung nur begrenztkeine Rückschlüsse auf die Zukunft zulässt, könnten Vorteile kleiner und mittlerer Unternehmen im Vergleich zu Großunternehmen auch in Zukunft perspektivisch einen performance-relevanten Unterschied ausmachen. Dies bestätigt auch die akademische Forschung, die Small- und Mid-Caps auf lange Sicht im Durchschnitt eine höhere Rendite bei erhöhtem Risiko attestiert (Vergleich Small-Size-Effekt auf dem Eugene Fama und Kenneth French-Modell). Erklärungsversuche dafür argumentieren mit dem höheren Wachstumspotenzial kleiner Unternehmen und mit der Tatsache, dass kleine Unternehmen oftmals in volatileren Geschäftsbereichen tätig sind als Großunternehmen. Auch eine Prämie für die geringere Liquidität könnte dieses Phänomen erklären.




Das Indexkonzept des Germany Small and Mid Cap Growth Index

Das Anlageuniversum des Index besteht aus Unternehmen, die einen Sitz in Deutschland haben und dem Small- und Mid-Cap-Segment zugeordnet werden können. Diese durchlaufen zunächst einige Liquiditäts- und Größenfilter. Hierbei ist es wichtig, dass die jeweilige Aktie über genügend Liquidität verfügt und dauerhaft ein Mindesthandelsvolumen überschreitet. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens muss mindestens 750 Millionen Euro betragen.

Die Zusammensetzung basiert dabei auf vom Indexsponsor (Solactive) vordefinierten Kriterien (Faktoren). Bei den berücksichtigten Faktoren handelt es sich um „Value Growth“ und „Qualität“. Auf deren Grundlage werden zwanzig Aktien ausgewählt, welche dann gleichgewichtet in den Index aufgenommen werden. Dabei wird die Zusammensetzung des Index aktiv überwacht. Ordentliche Anpassungen des Index folgen einem festen Zeitplan und werden halbjährlich vorgenommen. Dividendenzahlungen sowie andere Ausschüttungen und Erträge werden abzüglich Steuern, Gebühren und sonstiger Abgaben in den Index reinvestiert.




Auswahlfaktoren für die Indexaufnahme

Wie bereits erwähnt ist es wichtig, die Small- und Mid-Cap Unternehmen einer ausgiebigen Prüfung zu unterziehen, bevor eine Direktanlage des Anlegers oder die Aufnahme in den Index getätigt wird. Dies muss vor dem Hintergrund geschehen, dass man das möglicherweise erhöhte Renditepotenzial auch angemessen in den Kontext des höheren Risikos setzt. Um dies nicht – wie bei einem Direktinvestment – für jedes einzelne Unternehmen des SDAX® bzw. MDAX® machen zu müssen, nimmt der Indexsponsor mit dem Germany Small and Mid Cap Growth Index dem Anleger diese Arbeit ab.

Die zwei verwendeten Faktoren umfassen „Qualität“ und „Value-Growth“. Dabei stellt der Qualitätsfaktor eine Kombination aus niedrigem Investitionsbedarf und der Rentabilität des Unternehmens dar. Im Kontext der Finanzwissenschaften bezeichnet der Faktor Qualität ebenfalls Unternehmen, die über robuste Geschäftsmodelle und nachhaltige Wettbewerbsvorteile in ihren Branchen verfügen. Der zweite Faktor „Value-Growth“ verknüpft die Bewertung der Unternehmen hinsichtlich „Value“ und „Growth“ miteinander. Der Begriff „Value“ bezeichnet Unternehmen, die verglichen mit ihren Wettbewerbern über eine attraktive Bewertung (Unterbewertung) verfügen. Der Begriff „Growth“ hingegen stellt eine Kombination aus dem Wachstum des Gewinns je Aktie sowie des Umsatzwachstums dar.

In der Kombination erhält man durch Anwendung dieser Filter eine Liste von qualitativen Small- und Mid-Cap Unternehmen, die stark in ihrer jeweiligen Branche sind, über eine attraktive Bewertung und entsprechendes Umsatz- und Gewinnwachstumspotenzial verfügen sollten. Zusätzlich wird durch die Kombination unterschiedlicher Branchen in einem Index gegenüber einem Direktinvestment in eine einzelne Aktie eine Diversifizierung erreicht, das Risiko wird gestreut.

Zum 18.07.2023 setzten sich die indikativen Top 10 Positionen des Index wie folgt zusammen. Die finale Zusammensetzung erfolgt am 14. August 2023, dann werden auch die Indexbestandteile gleichgewichtet:




Fazit

Der Solactive Germany Small und Mid Cap Growth Index ermöglicht es Anlegern, gezielt in ein Portfolio bestehend aus zwanzig kleineren und mittleren Unternehmen aus Deutschland, zu investieren. Dabei werden die Bestandteile des Index durch den Indexsponsor anhand quantitativer, sowie qualitativer Kriterien bestimmt. Mit dem Partizipationszertifikat auf den Index bietet sich Anlegern die Möglichkeit, mit nur einem Investment in mehrere attraktiv bewerteten Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu investieren. Zudem ermöglicht dies gleichzeitig eine Diversifikation gegenüber bereits bestehenden Anlagen in Großunternehmen.

Small und Mid-Caps verfügen über interessante Eigenschaften und vielfach über eine führende Position in ihrer Branche/Nische. Dennoch könnten Einzelinvestments einer erhöhten Schwankung unterliegen, da höhere Renditen häufig mit höherem Risiko einhergehen. Das könnte dafürsprechen, einen Portfolioansatz gegenüber dem Einzelinvestment vorzuziehen. Zu berücksichtigen ist, dass höhere Schwankungen der Einzelwerte auch zu einer erhöhten Schwankungsbreite des Index im Vergleich zu Blue Chip Indizes mit Großunternehmen führen können. Dies wird auch bei Vergleich des Wertentwicklungen des SDAX und des MDAX mit dem DAX über die letzten 10 Jahre deutlich (s. Schaubild oben).

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