CMC-Markets-Kolumne 20.08.2014 12:42:35

Daily News - Marktanalyse vom 20.08.2014 - Update

Kolumne

CMC Markets - geschrieben von Andreas Paciorek, Marktanalyst

Nach zwei Tagen der Erholung vom Schock über die Meldung einer militärischen Konfrontation zwischen der ukrainischen Armee und einem russischen Militärkonvoi am Freitag, kommt der DAX heute leicht unter Druck. Zwar sind die Vorgaben aus den USA gut, dort konnten der Dow Jones- und S&P 500- Index gestern jeweils rund 0,5 Prozent* zulegen, die Märkte in Asien wiederum zeigen ein gemischtes Bild. Wichtige Wirtschaftsdaten stehen heute nicht auf der Agenda, weshalb der Fokus umso mehr auf dem Sitzungsprotokoll der US-Notenbank liegen dürfte. Dieser wird allerdings erst um 20 Uhr deutscher Zeit erwartet.

Nach den Kursgewinnen aufgrund der Hoffnung auf eine Entspannung im Ukraine-Konflikt und Annäherung der Konfliktparteien, scheinen sich die Investoren vor den heute erwarteten Sitzungsprotokollen der Bank of England und vor allem der amerikanischen Notenbank nicht zu weit aus dem Fenster hängen zu wollen. Zudem beginnt morgen das Treffen führender internationaler Zentralbanker in Jackson Hole, von welchem sich Investoren wichtige Hinweise über die weitere Geldpolitik in den USA erhoffen.

Die Aussicht auf eine fortgesetzt lockere Geldpolitik in den USA, Großbritannien und im Falle Europas sogar zusätzliche Maßnahmen, ließen die US-Leitindizes zuletzt wieder Allzeithochs ansteuern und bewahrten bisher die europäischen Börsen vor größeren Verlusten, trotz schwächerer Konjunkturdaten. Damit kommt den Impulsen, die durch die internationale Geldpolitik in den nächsten Tagen ausgesendet werden, eine erhebliche Bedeutung zu.

In den heute veröffentlichten Protokollen der letzten Zinssitzung der Bank of England vom 6./7. August stimmten die Gremium-Mitglieder allerdings zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Finanzkrise nicht einstimmig für eine Beibehaltung der lockeren Geldpolitik. Von 9 Notenbankern votierten demnach 2 für eine Zinserhöhung. Am Markt war man von einer erneuten einstimmigen Entscheidung zugunsten einer Fortsetzung der rekordniedrigen Zinsen ausgegangen. Volkswirte erwarten, dass die Bank of England die erste große Notenbank sein wird, die die Zinsen wieder anhebt. Die meisten Analysten prognostizieren einen solchen Schritt für nächstes Jahr, allerdings kamen zuletzt auch Spekulationen über eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr auf.

Der GBP reagierte nach der Veröffentlichung der Protokolle mit Gewinnen gegen den EUR und USD.

Vom Philadelphia-Fed-Chef Charles Plosser weiß man bereits, dass er von dem bisherigen Kurs abweicht. Dallas-Fed-Chef Richard Fischer sagte direkt nach der letzten Offenmarktausschuss-Sitzung vom 29./30. Juli, dass einige Komitee-Mitglieder beginnen würden, in Richtung einer restriktiveren Geldpolitik zu tendieren. Die heutigen Sitzungsprotokolle könnten darüber etwas mehr Klarheit schaffen, wobei die Märkte insbesondere auf eine potenzielle Änderung der Gewichtung hin zu einer restriktiveren Geldpolitik achten werden.

Bereits im Vorfeld der Sitzungsprotokolle und der Konferenz in Jackson Hole, legt der USD gegen den EUR weiter zu und fiel zuletzt auch unter die 1,33-Marke und auf den tiefsten Stand seit September 2013. Am Oktober-Tief bei knapp 1,3295 US-Dollar stieß der Wechselkurs aber zuletzt auf Nachfrage.

Unter den Einzelwerten dürften die Autowerte unter besonderer Beobachtung stehen, nachdem in China eine Rekordstrafe von umgerechnet 151 Millionen Euro gegen zwölf japanische Autozulieferer verhängt wurde. Diesen werden Preisabsprachen vorgeworfen, während auch gegen deutsche Autobauer wie Audi und Daimler Anti-Monopol-Ermittlungen durchgeführt werden. Hinzu kommt, dass Russland zuletzt wieder einen Import-Stopp westlicher Automobile bei einer Verschärfung der Sanktionen der EU und der USA gegen Russland in Erwägung gebracht hat.

Daimler geben aktuell über 1 Prozent* ab, während BMW momentan mit einem Abschlag von knapp 0,6 Prozent* gehandelt wird. Volkswagen kann sich wiederum gegenwärtig leicht im Plus* halten.

Der Kursverfall bei Rohöl setzt sich indessen heute weiter fort. Der Kurs der Referenzsorte WTI scheint gegenwärtig eine Aufwärtstrendlinie vom 2013-Tief nach unten hin zu durchbrechen, wodurch ein Test der potenziellen Unterstützung bei 91,25 US-Dollar anstehen könnte. Hier findet sich auch ein Fib-50%-Retracement-Level zwischen den Hochs und Tiefs vom Jahre 2008.

Sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 handeln aktuell vorbörslich mit einem Abschlag von rund 0,2 Prozent gegenüber den gestrigen Schlusskursen und deuten damit heute eine etwas tiefere Eröffnung an.

* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden

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