Zinserwartungen sorgen für inverse Zinskurve bei österreichischen Bundesanleihen

Dabei fiel die Emissionsrendite für die kürzerlaufende Anleihe höher aus als die Rendite für die längerlaufende Anleihen. Es gebe derzeit eine "sehr flache Zinskurve, die invers ist", sagte Geschäftsführer der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), Markus Stix, am Dienstag zur APA.

Der Grund für die invertierte Kurve liege in den Zinserwartungen der Investoren. Denn kurzfristig sei zwar mit weiteren Zinssteigerungen zu rechnen, auf längere Sicht würden Investoren aber wieder fallende EZB-Zinsen sehen, so Stix. Die zehnjährige Anleihe erzielte heute eine Emissionsrendite von 3,251 Prozent, die Rendite für die längerlaufende Anleihen lag bei 3,124 Prozent.

Am Markt - insbesondere in den USA - wird eine inverse Zinskurve auch oft als Vorbote für eine drohende Rezession interpretiert - je steiler die Kurve, umso stärker das Signal. Üblicherweise ist die Rendite eines länger laufenden Papiers höher als bei einem kürzer laufenden Titel.

Ungewöhnlich sei bei der heutigen Auktion auch die Nachfrage gewesen. Für das zehnjährige Papier sei mit Geboten in Höhe von rund 2,3 Mrd. Euro die höchste Nachfrage seit Juni 2007 erzielt worden. Die Bid-Cover-Ratio lag bei 3,27. Die Bid-Cover-Ratio für die 30-jährige Anleihe lag indessen bei 1,78. Im Bezug auf die Nachfrage bei den Auktionsverfahren sei Österreich heuer die Nummer Eins, gefolgt von Ländern wie Frankreich und Portugal, so Stix. "Das zeigt das gute Standing von Österreich am Kapitalmarkt."

Abseits der Bundesanleihen seien zudem die kurzfristigen Instrumente der OeBFA gefragt. Seit gestern biete sie bilaterale Commercial Papers auch im grünen Format an. Zielgruppe hierfür seien vor allem Geldmarktfonds die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben und Zentralbanken mit Fokus auf ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance). Das Produkt sei bei den Investoren gut angekommen und werde nun weiter ausgerollt, so Stix.

Darüber hinaus habe Österreich Ende Februar die erste grüne Treasury-Bill (T-Bill) ausgegeben, nun wurde diese erneut mit einer Mrd. Euro verlängert. Dabei habe man einige Investoren wieder gesehen, die bereits bei der ersten Begebung dabei waren, sagte der OebFA-Chef. Rund 40 Prozent der Investoren seien bestehende Investoren, 60 Prozent seien neue gewesen.

bel/tpo

(APA)

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