OeBFA stellt Rahmenwerk für erste grüne Bundesanleihe vor - Azsgabe noch im ersten Halbjahr 2022

Die Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) und das Finanzministerium haben das entsprechende Framework am Dienstag auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Investiert werden soll vor allem in den Schienenausbau, Abwassermanagement und Energieeffizienz. Der genaue Zeitplan für die Emission stehe noch nicht fest, entscheidend seien die Marktbedingungen.

Der Green Bond sei natürlich nicht die erste Initiative im Bereich Green Finance aber nach dem EU-Wiederaufbaufonds der "logische nächste Schritt", sagte OeBFA-Geschäftsführer Walter Jöstl. Das Rahmenwerk für die Emission folge den Leitlinien des Branchenverbandes International Capital Market Association (ICMA) und damit internationalen Maßstäben. Außerdem habe man sich bei der Ausarbeitung an den Sustainable Development Goals (SDGs, Ziele für nachhaltige Entwicklung) der Vereinten Nationen (UN) orientiert. Begleitet wird die Emission von der Bank Austria und JP Morgan.

Für Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) ist die Begebung der ersten grünen Bundesanleihe ein "Meilenstein" in der ökologischen Transformation. Das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, sein nur mit großen Investitionen in grünes Wachstum schaffbar. Der Staat könne dabei aber nicht alles schultern, deshalb brauche es privates Kapital.

Der Green Bond soll heuer ein Volumen von 5 Mrd. Euro haben, für das kommende Jahr peilt die OeBFA 5,4 Mrd. Euro an, sagte Geschäftsführer Markus Stix. Mit 75 Prozent, bzw. rund 3,8 Mrd. Euro, fließt der Löwenanteil daraus in sauberen Transport, vor allem den Schienenausbau. In die Steigerung der Energieeffizienz, beispielsweise in intelligente Netze und Energiespeicherung, werden 324 Mio. Euro und damit 6 Prozent des Volumens investiert. 335 Mrd. und damit 7 Prozent sind für nachhaltiges Wasser und Abwassermanagement veranschlagt.

Weitere Projekte umfassen unter anderem den Ausbau von Erneuerbaren Energien, nachhaltige Landnutzung, Erhaltung der Artenvielfalt und Klimawandelanpassung. Österreich ist beim Thema Green Bonds vergleichsweise spät dran. Andere Länder, darunter Frankreich, Dänemark oder Deutschland, aber auch Unternehmen und Banken, begeben solche Papiere teilweise schon seit Jahren.

Investiert wird in Österreich in Projekte aus dem Vorjahr und dem laufenden Jahr, "viele Staaten greifen einige Jahre in die Vergangenheit, das tun wir nicht", sagte Jöstl. Damit sei ein Aktualitätsbezug gegeben, der "zeigt, dass wir zukunftsorientiert sind". Definitiv ausgeschlossen von der Finanzierung im Rahmen der grünen Bundesanleihe seien Projekte aus den Bereichen Atomkraft, Produktion und Transport von fossilen Brennstoffen sowie die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen, Alkohol, Tabak, Glücksspiel und Waffen. Außerdem gebe es eine "Null-Toleranz" gegenüber Greenwashing.

"Bei Green Bonds bekommt das Geld ein Mascherl", sagte Stix. Grüne Bundesanleihen erfüllen die selben Kriterien wie konventionelle Bundesanleihen, beispielsweise im Bezug auf die Rechtsform und das Emissionsverfahren, zusätzlich sind die Erlöse aber zweckgebunden und fließt in vorher festgelegte Klima- und Umweltprojekte. Zum Fortschritt und zu den Auswirkungen des Green Bonds soll umfassend Bericht erstattet werden. Zum einen werde es einen jährlichen Bericht geben, der die Mittelzuweisung und -verwendung dokumentiert, zum anderen soll in einem Wirkungsbericht anhand von Zielwerten alle zwei Jahre festgehalten werden, wie sich die Investitionen auf Umwelt und Klima auswirken.

Gekauft werden österreichische Anleihen vor allem von Vermögensverwaltern, Banken, Zentralbanken, öffentlichen Institutionen, Versicherungen und Pensionsfonds. Das meiste Geld kommt dabei aus dem europäischen Ausland, vor allem aus den Niederlanden, den nordischen Staaten und Frankreich. Dahinter folgen Investoren aus Österreich und Amerika und in kleinerem Ausmaß aus Asien und dem Nahen Osten.

cgh/stf

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