"Wir haben ein schwerwiegendes Problem, und jetzt haben wir eine vernünftige Lösung", sagte Fernández. Die Einigung verpflichte Argentinien nicht zu Kürzungen der Sozialausgaben und Investitionen oder zu einer Abwertung des Peso. Nach Anhaben des IWF sollen allerdings die Energiesubventionen gekürzt und die Finanzierung der Staatsausgaben über die Notenpresse reduziert werden. Außerdem soll die Inflation von derzeit rund 50 Prozent deutlich gesenkt werden.
Im Gegenzug wird Argentinien mehr Zeit für die Rückzahlung der Schulden eingeräumt. Der IWF hatte Argentinien 2018 den größten Kredit seiner Geschichte über 57 Milliarden Dollar gewährt. Derzeit steht das südamerikanische Land beim IWF mit etwa 44 Milliarden US-Dollar (39,3 Mrd Euro) in der Kreide. In diesem Jahr müssten rund 19 Milliarden Dollar getilgt werden. Angesichts der schleppenden Konjunktur und der hohen Inflation kann das Land das nicht stemmen. Allein am Freitag wurden 718 Millionen Dollar fällig.
"Wir haben versucht, die schwierige Situation, in der sich Argentinien befand, beizulegen und die Voraussetzungen zu schaffen, um uns eine Zukunft aufzubauen", sagte der argentinische Wirtschaftsminister Martín Guzmán. So soll das um den Schuldendienst bereinigte Primärdefizit von 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im laufenden Jahr auf 0,9 Prozent im Jahr 2024 gedrückt werden.
Das Verhältnis zwischen Argentinien und dem IWF ist schwierig. Viele Menschen in der zweitgrößten Volkswirtschaft Südamerikas machen den Fonds für die sozialen Härten nach der Staatspleite Anfang der 2000er Jahre verantwortlich. Die linke Regierung hatte während der Verhandlungen immer betont, sich nicht zu einem scharfen Sparprogramm zwingen zu lassen.
Die Märkte reagierten positiv auf die Einigung. Argentinische Anleihen und Aktien legten am Freitag kräftig zu. Der Schwarzmarktpreis für US-Dollars in Argentinien gab deutlich nach, und das Länderrisiko sank.
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BUENOS AIRES (dpa-AFX)
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