22.07.2016 16:42:40

Wochenausblick: DAX könnte weiter zulegen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Von den Sorgen über den beschlossenen EU-Austritt Großbritanniens ist weder am deutschen noch an anderen Aktienmärkten mehr etwas zu spüren. Vielmehr hat die ungebrochene Hoffnung auf die Notenbanken weltweit die Börsenindizes wie etwa DAX und EuroSTOXX 50 wieder auf die alten Niveaus vor dem Brexit-Referendum getrieben. Hinzu kamen erste erfreuliche Geschäftsberichte großer deutscher Konzerne, die Hoffnungen auf ein allgemein gut gelaufenes zweites Quartal schüren.

Mit Blick auf die anstehende Zahlenflut in der neuen Woche könnte der deutsche Leitindex, der sich wieder im Bereich von 10 000 Punkten stabilisiert hat, davon profitieren. Wegen wichtiger Konjunkturdaten sowie spannender Notenbankentscheidungen in den USA und Japan rechnet Analyst Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank zwar mit einer schwankungsreichen Börsenwoche, "die Chancen stehen aber gut, dass es mit positiven Unternehmenszahlen noch ein bisschen höher gehen wird", glaubt er.

HOFFNUNG AUF EIN ERFREULICHES ZWEITES QUARTAL

Nach starken Berichten der Autobauer VW (Volkswagen vz) und Daimler oder des Softwarekonzerns SAP (SAP SE) seien Hoffnungen geschürt worden, dass auf das schwache erste Quartal nun ein besseres zweites und ein insgesamt solider Jahresverlauf folge, so Sonnenschein. Daher richten sich die Blicke in der neuen Woche in erster Linie auf die Dax-Konzerne BASF, Bayer, Deutsche Bank, Deutsche Börse und auf den Industriegase-Hersteller Linde.

Beim Chemieriesen BASF etwa sollte sich laut der Commerzbank der positive Absatztrend fortgesetzt haben, während bei der Deutschen Bank die starken Quartalsberichten der US-Konkurrenz auf positive Geschäftstrends hoffen lassen. Allerdings sorgen sich Analysten um die Gewinnentwicklung des größten deutschen Finanzinstituts und schließen auch die Ankündigung einer Kapitalerhöhung nicht länger aus.

ÜBERNAHMETHEMEN STATT ZAHLEN BEI BAYER UND BÖRSE

Beim Pharma- und Chemiekonzern Bayer und bei der Deutschen Börse dürften dagegen weniger die Quartalsbilanzen beachtet werden als Neuigkeiten rund um deren Übernahmevorhaben. Bayer hatte erst kürzlich eine weitere Abfuhr vom umworbenen US-Wettbewerber Monsanto erhalten, während die Deutsche Börse aktuell um das Ok ihrer Aktionäre zum Zusammenschluss mit der Londoner Börse LSE ringt. Dafür hatte sie sogar die erforderliche Zustimmungsquote auf 60 Prozent des Grundkapitals gesenkt und will das Ergebnis des Aktien-Tauschangebots nun am Dienstag bekannt geben. Die Quartalszahlen werden dann wie auch bei BASF, Bayer und Deutscher Bank am Mittwoch veröffentlicht.

In die VW-Aktie könnte am Dienstag zudem wegen einer anstehenden Entscheidung eines US-Gerichts über einen milliardenschweren Vergleich Bewegung kommen. Ende Juni war im Rechtsstreit um manipulierte Abgaswerte bei Fahrzeugen mit 2,0-Liter-Motoren ein Kompromiss gefunden worden, dem zufolge VW bis zu 14,7 Milliarden Dollar (13,3 Mrd Euro) an Entschädigungen, Rückkauf- und Reparaturkosten, Strafen sowie Umweltinvestitionen zahlen will.

ZINSENTSCHEIDUNGEN IN DEN USA UND JAPAN

Neben Unternehmensberichten stehen am Mittwoch auch die US-Notenbank (Fed) und am Freitag die Bank of Japan mit Leitzinsentscheidungen auf der Agenda. Zwar glaubt nach dem Brexit-Votum kaum einer mehr daran, dass im Juli die Zinsen in den USA angehoben werden, aber mit Spannung dürfte auf Signale der Fed geachtet werden, ob es dazu wenigstens am Jahresende etwa kommen könnte. "Angesichts des aus Sicht der Mehrheit der Notenbanker geringen Handlungsdrucks, ist kein Anlass erkennbar, auf dieser Sitzung an der Zinsschraube zu drehen", schrieb Analyst Patrick Franke von der Helaba. Er rechnet mit einem Zinsschritt im Dezember.

In Japan gehen die Experten mehrheitlich davon aus, dass die dortige Notenbank weitere geldpolitische Lockerungen ankündigen wird, um den zuletzt stärkeren Yen zu drücken und die heimische Wirtschaft endlich in Schwung zu bringen.

IFO DÜRFTE SORGEN UM BREXIT UND TÜRKEI ZEIGEN

Für die Kursentwicklungen am deutschen Aktienmarkt wird gleich zu Wochenbeginn außerdem auch das Ifo-Geschäftsklima eine zentrale Rolle spielen. Es dürfte Hinweise darauf geben, inwieweit sich das Brexit-Votum, aber auch der gescheiterte Putsch in der Türkei, auf die Stimmung der Unternehmen und die Geschäftserwartungen ausgewirkt hat. Zudem stehen am Donnerstag noch Daten zum Wirtschafts-, Industrie- und Verbrauchervertrauen in der Eurozone an sowie am Freitag zu den Verbraucherpreisen. Für Deutschland dürften vor dem Wochenende außerdem noch die Einzelhandelsumsätze Beachtung finden./ck/jkr/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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