15.02.2015 21:47:57
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Wahl in Hamburg
Bielefeld (ots) - Pragmatismus vor Programm, Zuverlässigkeit vor
Zampano-Gebaren: Nein, die Rede ist nicht von Kanzlerin Angela Merkel
(CDU), sondern von Olaf Scholz (SPD), dem alten und neuen Ersten
Bürgermeister Hamburgs. Als Gewinner stand der frühere
Bundesarbeitsminister bereits vor Öffnung der Wahllokale fest, auch
wenn er jetzt wohl die Grünen als Koalitionspartner braucht. Scholz'
Umfragewerte erschienen dermaßen uneinholbar, dass CDU-Herausforderer
Dietrich Wersich sicherheitshalber schon einmal um Stimmen für eine
starke Opposition bettelte. Nicht einmal dieser Wunsch wurde ihm
erfüllt: Die CDU stürzte deutlich unter die 20-Prozent-Marke. Damit
darf man sich kaum mehr Volkspartei nennen. Wersich trägt an dem
Absturz die geringste Schuld. Bis heute hat die Hamburger CDU unter
dem doppelten Fiasko der früheren schwarz-grünen Koalition zu leiden:
Die geplante Einführung der sechsjährigen Grundschule scheiterte 2010
krachend in einem Volksentscheid, der vormals sogar allein regierende
CDU-Bürgermeister Ole van Beust warf danach die Brocken hin. Das
haben die Hamburger wohl als Treulosigkeit empfunden und der CDU bis
heute nicht verziehen. Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel braucht
sich deshalb aber keine Sorgen zu machen: Ihre Umfragewerte bleiben
konstant hoch, bundesweit spielt die Union weiter die unangefochtene
Führungsrolle. Wenn denn die Hamburg-Wahl über die Grenzen der Stadt
hinaus Bedeutung hat, dann für die FDP. Spitzenkandidatin Katja
Suding hat mit ihrem schrillen Wahlkampf gepunktet und den Platz in
der Bürgerschaft verteidigt. Damit ist die Wiedergeburt des
parlamentarischen Liberalismus in Deutschland noch keineswegs
gesichert. Doch das Menetekel des ewigen Verlierers muss die FDP
nicht mehr fürchten: Hurra, wir leben noch! Die Alternative für
Deutschland (AfD) wird wohl knapp in die Bürgerschaft einziehen. Auch
wenn sie Scholz damit die absolute Mehrheit nimmt: Die weltoffene
Hafenstadt ist kein Pflaster, auf dem es sich mit Ressentiments
punkten lässt. Die Hamburg-Wahl beschert Olaf Scholz allerdings ein
persönliches Problem besonderer Art: Sein Name wird demnächst wohl
öfter genannt, wenn es um den künftigen SPD-Kanzlerkandidaten geht.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/pm/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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