23.11.2016 23:32:38
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu dem Thema saubere Luft in Europa
Bielefeld (ots) - Die Menschen werden sich an den Gedanken
gewöhnen müssen, dass der Ruf nach autofreien Innenstädten nicht
länger mehr nur eine unsinnige grüne Vision bleiben kann. Zumindest
nicht, so lange unsere Autos, Lkw und Busse Stick- und
Schwefeldioxide in die Luft blasen, denen ein Großteil der
Bevölkerung in den Ballungsräumen hilflos ausgesetzt ist. 467 000
Opfer, die durch Feinpartikel krank wurden und schließlich starben,
darf man nicht als bloße Statistik zur Seite schieben. Was die
EU-Experten gestern vorgebracht haben, passt zu dem Ziel deutscher
Länderregierungen, bis 2050 überhaupt keine Fahrzeuge mit
Verbrennungsmotoren mehr in die Citys zu lassen. Aber selbst dieses
ehrgeizige Ziel klingt noch viel zu weit weg, um all jenen, die heute
leben, helfen zu können. Dass die Fachleute fast schon im gleichen
Atemzug die Qualität der Gesundheitsfür- und -vorsorge kritisieren,
weil sie in weiten Bereichen der EU nicht den Notwendigkeiten
entsprechen, verdüstert das Bild zusätzlich. Die Botschaft lautet:
Wir machen uns selber krank, haben dann aber nicht die Instrumente,
um Behandlungen durchzuführen. Nun gehört das Thema Gesundheit nicht
zu den Themen, für die Europa zuständig ist. Umso ernster darf man
die vorgelegten Studien nehmen, weil sie frei von eigenen Interessen
sind. Und weil sie mit ihren Forderungen nach mehr Investitionen in
eine Versorgungsstruktur Recht haben, die Ursachen zu wirkungslos
angeht und die Errungenschaften der Medizin nicht mehr für alle
vorhält. Die von der EU-Kommission und der OECD vorgelegten Zahlen
belegen, dass sich Bürger von wirtschaftlich gesunden Staaten
therapeutische Möglichkeiten leisten können, während Bewohner von
weniger entwickelten europäischen Ländern nicht einmal die Chance auf
Behandlung haben. Seit Monaten findet sich der Punkt »Langfristige
Finanzierungen der Gesundheitssysteme« auch auf den Tagesordnungen
der EU-Finanzminister. Weiter gekommen sind sie nicht. Spätestens an
dieser Stelle ist die EU doch wieder im Boot. Denn auf europäischer
Ebene werden nicht nur Höchstgrenzen für Schadstoffe erarbeitet,
sondern auch um Ausnahmen für bestimmte Wirtschaftsbereiche gerungen.
Für deren Folgen müssen dann zunehmend überforderte
Gesundheitssysteme einspringen. Das ist nicht nur unsinnig, sondern
auch verantwortungslos. Die Mitgliedstaaten finanzieren mit hohen
Milliardenbeträgen ein europäisches Forschungsrahmenprogramm, von dem
man konkrete Vorschläge für eine Krankheitsvorsorge ebenso wie für
eine Gesundheitserhaltung erwarten kann. Der gleiche Elan, mit dem
sich die EU für den Schutz des Klimas einsetzt, wäre auch für das
Schaffen einer gesunden Umgebung nötig.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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