01.12.2014 20:12:58
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Westdeutsche Zeitung: Der Steuerzahler könnte der Dumme sein
Düsseldorf (ots) - Die Pläne zur Aufspaltung des Stromriesen Eon
sind großartig. Sagen jedenfalls die Aktionäre - ablesbar an dem
gestern deutlich gestiegenen Börsenkurs. Wenn sich der alte Teil von
Eon auf das neue Geschäft mit regenerativen Energien und
Energienetzen konzentriert, so sieht das nur auf den ersten Blick aus
wie die grüne Läuterung des Atom-Dinos. Und die Aktionäre freuen sich
nicht etwa deshalb, weil sie auf einmal alle öko sind. Der Schachzug,
der ihnen Gewinn verspricht, bedeutet auf der anderen Seite auch,
dass es da jemand anderen gibt, der die Zeche für die Verluste des
durch den Atomausstieg gebeutelten Stromriesen zahlt. Wer das sein
kann? Na wir, die Steuerzahler, an denen am Ende die Kosten der
Energiewende hängen bleiben. Und das kommt so: Eon will seinen
Unternehmensteil, der sich mit Strom aus Kohle, Gas, Atomkraft und
Energiehandel befasst, als separaten Spieler an die Börse bringen.
Glück auf - möchte man da rufen, wer wird ernsthaft auf dieses
Geschäftsmodell setzen, das Eon doch gerade unter dem Jubel der
Aktionäre abzuspalten gedenkt? Welcher Zocker soll eigentlich solche
Aktien kaufen? Aktien eines Unternehmens, das man im Bankbereich eine
Bad Bank mit ihren ausgelagerten Giftpapieren nennen würde. Nun wird
beschwichtigt, dass die Rückstellungen für die Altlasten (Rückbau der
Atomkraftwerke, Lagerung des Atommülls) in den abzuspaltenden
Unternehmensteil fließen. Doch reicht das Geld? Ob dieses Projekt
nicht am Ende um ein Vielfaches teurer wird, muss indes nicht mehr
die Sorge des "grünen" Eon-Teils sein. Der Staat mit seinem Interesse
an einer sicheren Energieversorgung hingegen dürfte zunehmend unter
Druck geraten. Er muss im Blick haben, dass eine Grundversorgung
durch die Kohle- und Gaskraftwerke gesichert sein muss und wird der
Sparte daher unter die Arme greifen. Macht er das nicht, so gerät der
Eon-Unternehmensteil "Alte Energien" mitsamt den Atom-Altlasten ins
Strudeln, ist nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Und Eon? Steht
lässig da in seinem neuen grünen Mäntelchen: Umweltverschmutzende und
defizitäre Kraftwerke, Atommüll - was haben wir damit zu tun? Wir
machen doch jetzt in Sonnen- und Windenergie.
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